Nachdem ich gestern etwas erschöpft war vom Autoausgraben und Parkplatzfreischaufeln hier nun auch mal was über die Oscars:
Man ist ja immer so ein bisschen müde, weil Zeitverschiebung (wäre der Oscar doch letzte Woche gewesen, da war ich noch auf L.A.-Zeit!). Dennoch wird man bei der Pre-Show schön wach, weil einen beim Anblick mancher Oscar-Robe der Adrenalin-Schock und fast der Schlag trifft. Helena Bonham Carter erinnert doch stark an ein explodiertes Knallbonbon, Naomi Watts sieht aus, als hätte sie vorher mit King Kong gerauft und Charlize Theron sieht aus wie ein Freibeuter, der in Seide handelt und den Papagei auf der Schulter mit eingepackt hat. Und bei Felicity Huffman sind wir uns alle einig: Ab einem gewissen Alter ist Nabelfrei und ohne BH keine so gute Idee mehr, wie es sich noch beim Designer angehört hat. Ebenfalls einig sind wir uns, dass Clooney’s Schorsch mal wieder exzellent aussieht. Er schielt vage in die Kamera, wir vermuten Kopfschmerzen. Anschließend noch langweilige Interviews innen drin mit dem bescheuerten Cousin von George Dabbeljuh.
Dann geht’s los: Lights, Camera, Action. Wir halten unser Oscar-Bingo bereit und harren der Dinge, die da kommen sollen. Jack Nicholson sitzt in der ersten Reihe mit Sonnenbrille (abgehakt!): gibt es eine Regel, die besagt, dass er da jedes Jahr sitzen muss? Schlägt er sonst den Produzenten zusammen? Hat er diesen Platz irgendwann mal eingekauft? Die arme Kiera Knightley (die übrigens ganz bezaubernd aussieht), hat die Arschkarte gezogen und muss nebendran sitzen.
Da kommt auch schon Jon Stewart auf die Bühne und macht müde Witze, wirkt auch etwas nervös. Uh-oh - wird sich das Letterman-Debakel wiederholen? Und das, wo ich doch Jon Stewart gern mag.
Awards-wise gehen wir gleich in die Vollen: Geht los mit dem besten Nebendarsteller: Klar, dass den uns Clooney abräumt. 30 Kilo mehr für die Rolle in Syriana und später ob der starken Konkurrenz keine weiteren Oscarhoffnungen mehr, das spornt die Oscar-Wähler an. Clooney schielt immer noch und braucht etwas, um in seine Rede einzusteigen (wir fragen uns, ob das schon als “Präsentator stottert” gilt), ist aber dann souverän wie immer. George, unseren Oscar hast du auch.
Dann ein kleiner Einspieler mit Tom Hanks über die Länge der Dankesreden - Tom Hanks ist eigentlich ganz lustig, ich muss mir das merken für den Sommer, wenn der unsägliche Da Vinci Code auch noch monströs unsere Kinos blockieren wird.
Visual Effects wird präsentiert von Ben Stiller im grünen Stretchanzug, der so tut, als wäre er ein Special Effect. Wir amüsieren uns gut und der Award geht an King Kong. Beim Ausschnitt aus dem Film, der zeigt, dass King Kong auf einem zugefrorenen See auf dem Hintern herumtrullert, sind diejenigen von uns entsetzt, die den Film nicht gesehen haben. Dass sowas darin vorkommt! Diejenigen, die ihn gesehen haben, erinnern sich mit Grausen an die zwei, drei, vier Stunden vertaner Zeit.
Dann Best Animated Feature: Ich war ja nicht ganz so angetan von Howl’s Moving Castle, aber die anderen beiden können meiner Ansicht nach gerne gewinnen. Auf meiner kleinen Liste vermute ich aber, dass Wallace & Gromit das Rennen machen wird (Hasen sind immer lustig und Leichen nicht jedermann’s Sache). Tut er auch und Nick Parks & Partner tragen lustige gestreifte Fliegen um den Hals, die sie auch ihren Oscars überstreifen. “Cracking cheese, Gromit!”
Danach der erste nominierte Song, über den ich nichts sagen kann, weil er a) saulangweilig war und b) Dolly Parton ihn vortrug und wir uns die Zeit damit vertrieben, die Dinge aufzuzählen, die an ihr unecht sind (andersherum wären wir zu schnell fertig gewesen). Grundgütiger, wer hat ihr dieses Outfit, dieses Korsett und diese Lippen empfohlen? Die Amerikaner klatschen im Takt mit - offensichtlich eine nicht nur in Deutschland verbreitete Unsitte.
Kurz bricht der Patriotismus durch, als die erste deutsche Nominierung angekündigt wird (Kurzfilm), ebenso schnell legt sich der Patriotismus wieder, als der “Ausreißer” nicht gewinnt. Dann animierter Kurzfilm, wie immer kennt man keinen und irgendeiner gewinnt (The Moon and the Son). Der bescheuerte Mann labert ewig am Mikrofon und seine Partnerin wird von der Musik von der Bühne georgelt, bevor sie noch Gott und der Academy danken kann, kennt man ja. Dieses Jahr hat man übrigens grundsätzlich unter die Dankesreden Musik gelegt, eine ziemlich blöde Idee, die alle völlig verwirrt, weil sie am Anfang schon denken, alles wäre vorbei.
Beste Kostüme - Geisha (wenn man sonst nichts zu bieten hat, dann wenigstens schön): Wir debattieren statt dessen, ob Jennifer Aniston nun gut aussieht oder nicht: Gut bekommt eine Stimme (U.), der rest votiert für “Äh, nö.” Allerdings tipptopp angezogen, die Gute, vorschriftsmäßig in Schwarz (was das Schwarz dieser Saison ist übrigens), und wirkt nicht wirklich depressiv, dass Brad und Angelina sich durch die ganze Weltbevölkerung adoptieren und auch noch selbst vermöhren.
Russell Crowe präsentiert den nächsten Award - die obligatorische Gladiatormusik spielt ihn ein, wir intonieren also wie üblich “Husband to a murdered wife, father to a murdered son, and I will have MY VENGEANCE IN THIS LIFE OR THE NEXT!!!” und deuten anklagend auf Joaquin, der wie immer in seiner eigenen kleinen Welt sitzt, manchmal unpassend lächelt, und insgesamt irgendwie nicht den Eindruck macht, als wäre die Kur erfolgreich verlaufen. Wir warten auf den Award, aber nein, Russell präsentiert uns nur eine Montage von Filmclips: Biografien. Ja, warum auch nicht.
Dann Makeup: Will Ferrell und Steve Carrell mit lustigem verschmierten Gesicht erzeugen mehr Lacher als Jon Stewart den ganzen Abend. Narnia gewinnt und als ich den lustigen Meister Tumnus sehe, frage ich mich, warum ich den Star Wars-Film angekreuzt habe.
Supporting Actress: Rachel Weisz, die ich ja ganz gern mag seit About a Boy, aber keiner hat den Constant Gardner wirklich gesehen und kann kommentieren. Rachel ist im ca. 12. Monat, sieht aber trotzdem gut aus. Wahrscheinlich hat sie auch noch eine Kleidergröße kleiner als ich. Dann wieder Werbung - also in Amerika, Pro Sieben scheint keinen einzigen Spot verkauft zu haben und füllt die Zeit mit Eigenwerbung. Warum man bei Pro Sieben annimmt, dass die Leute, die extra aufbleiben, um die Oscars zu sehen, die neueste Pro Sieben Eigenproduktion mit Karl Dall sehen wollen, übersteigt meinen Erfahrungshorizont.
Dann geht’s wieder weiter im Kodak Theatre. Lauren Bacall schwankt auf die Bühne und es ist everybody’s guess ob sie nur dem Alter anheimfällt, an Parkinson leidet oder sich nur am Medizinschrank vergriffen hat. Es ist jedenfalls schmerzhaft anzusehen, wie sie sich durch den Text vom Teleprompter quält. Sie präsentiert eine Montage über Film Noir. Warum auch nicht.
Anschließend ein paar Clips von den Schreibern der Daily Show, die die in Amerika so populären “Der andere Kandidat ist scheiße”-Wahlwerbespots parodieren. Wir sehen hochgeschlossene britische Frauen, die näseln, Dame Judy Dench habe ihnen ein Auge im Barfight ausgeschlagen und wir sollten deshalb Kiera Knightley wählen. Awesome! Danke, Jon Stewart, wenn die Moderation schon lau ist, dann wenigstens lustige Einspieler.
Dann Kurzdokumentar (a.k.a. Kategorie, die keinen interessiert), gewinnen irgendwelche Leute, die keiner kennt, die Frau dankt aber anschließend der Academy dafür, dass man sie beim Nominierten-Dinner neben George Clooney platziert hat. Hee! Clooney grinst.
Bester Dokumentarfilm, eine Kategoire, die sich normalerweise von Kurzdokumentar nur durch die Länge unterscheidet. Dieses Jahr sind aber die Pinguine nominiert, die dann wenig überraschend auch gewinnen. Klar, Pinguine sind ja immer beliebt. Die Gewinner tragen Plüsch-Pinguine auf die Bühne und haben einen französischen Akzent, der sich anhört wie eine Parodie eines französischen Akzents. Ha, ha. (Fun Fact: Der Dokumentarfilm an diesem Abend hat mehr eingespielt als jeder einzelne der fünf nominierten Hauptfilme und vermutlich mehr als alle zusammen).
Dann der zweite Nominierte für Bester Song (kein einziger davon kommt aus einem animierten Film, das Kästchen auf meinem Oscar-Bingo kann ich getrost abhaken bzw. eben nicht): Crash. Auf der Bühne hat man ein Auto angezündet und davor gibt es das ZDF Fernsehballett live (Kabuki-Theater?) in Slow Motion. Durch den Nebel sehen alle vage aus wie Zombies. Jon Stewart macht den Witz, dass man dem brennenden Auto besser entkommen wäre, hätte man sich schneller bewegt. Wir lachen, die Audience ist immer noch irgendwie versteinert, sie mögen keine Witze über die Show.
Dann Art Direction, wo keiner so genau weiß, was das alles umfasst, hat aber wohl irgendwie mit Deko zu tun und geht deshalb an die Geisha.
Anschließend … wieder eine Clip-Montage??? Langsam wird es öde. Das genaue Thema der Montage ist uns irgendwie unklar, vermutlich “Problemfilme”. Man mischt Day after Tomorrow, wo Leute vor der Kaltfront davonlaufen mit Die Unbestechlichen. Klar, Öko und Watergate, alles irgendwie eins. Mickey Rooney applaudiert und wir fragen uns a) Ist Mickey Rooney nicht tot? und b) wo bleibt die Montage mit den toten Leuten?
Ein Medley (Potpourri, Bunter Blumenstrauß der) nominierten Soundtracks für Best Score wird gegeigt von Izhak Perlman und ich wundere mich wieder über a) und b), gewinnen tut Brokeback Mountain, auch wenn man am Ende des Abends das Lied nicht mehr wirklich hören mag.
Dann Jake Gyllenhaal, der uns (wie schon diverse andere Leute vor ihm) vom Prompter vorlesen muss, dass wir bitteschön ins Kino gehen sollen und nicht böse herunterladen. Jake findet die Ansage auch blöde und lacht sich einen Ast. Wer den Text geschrieben hat, war sicher längere Zeit nicht mehr im Kino, was ja immer mehr zum Tummelplatz für telefonierende Jugendliche und grenzdebile Zwischenrufer verkommt, aber dafür gibt man ja gerne ein Monatseinkommen aus. Welchen Award präsentiert uns Jake? EINE MONTAGE!!! Langsam nervt es: Dafür werden also die zweiten Präsentatoren stets abgewürgt? Hätte man doch lieber ein, zwei, drei Montagen weniger und dafür ein bisschen mehr Redezeit für jeden!
Jon Stewart sagt, als nächstes käme eine Montage über “Beste Montagen” und es seien ihnen nun die Filmclips ausgegangen, man möge doch bitte welche einsenden. Ha, ha, ha!!! Danke, Jon! Ich bin mit der Moderation wieder versöhnt.
Die Montage hatte übrigens zum Thema “Filme, die man nur im Kino so richtig zu schätzen weiß” (warum subtil, wenn’s mit dem Holzhammer auch geht) und zeigte wild queerbeet alle möglichen Filme…äh, OK. Gut. Weiter im Text.
Der nächste Award: Sound Mixing as in “Who the fuck cares”. King Kong gewinnt und wir fragen uns, ob man jetzt auf die DVD “Hat 3 Oscars gewonnen und zwar für *hust*” schreibt oder doch lieber “War für 8 Oscars nominiert” (und hat nur blöde Kategorien abgeräumt weggelassen).
Dann kommen Lily Tomlin und Meryl Streep auf die Bühne und präsentieren den Lifetime Oscar für Robert Altman (im Altman-Style Dialog), schon komisch, aber irgendwie zu lang. Robert nimmt den Oscar entgegen und erzählt uns irgendwie unzusammenhängend von seiner Herzoperation - na gut.
Jetzt der letzte Filmmusik-Beitrag: die 3 6 Mafia rappt darüber, dass es schwer ist, ein Zuhälter zu sein und das ZDF-Fernsehballett steppt wieder dazu. WTF? Wer würde ein Fernsehballett bei einem Rap tanzen lassen? Das Lied hört sich mal eher schräg an, lässt aber erahnen, dass es im Film sicherlich gut kommt - Oscar Performances soll man ja nicht überbewerten, ich erinnere mich noch an einen Oscar, wo man “Under the Sea” aus der Kleinen Meerjungfrau von einem knödelnden mopsigen Sänger hörte, der sein Hemd bis zum Bauchnabel offen hatte. Wuah!
And the Oscar goes to…3 6 Mafia. Wow! Die Jungs springen auf die Bühne und endlich kommt Leben in die Bude. Jeder schreit seine Danksagungen ins Mikro (irgendwie ist auch George Clooney wieder dabei), die Zensoren bleepen, dass es eine wahre Freude ist und alle amüsieren sich prächtig. Jon Stewart sagt, das sei doch mal ne Art, seine Freude zu zeigen und solange sich die Jungs nicht mit Itzhak Perlmans Posse hinter der Bühne in die Haare kriegten, sei alles in Ordnung. Hee. “Martin Scorsese: 0 Oscars, 3 6 Mafia:1″ Alle lachen, bis auf Martin Scorsese vermutlich.
Dann fällt Jennifer Garner fast auf die Bühne “I do my own stunts”. Jennifer ist irgendwie nett, knuffig und sieht glücklich aus. Und das alles mit Ben Affleck? Ihre Oberweite ist auch riesig groß - ob sie schon wieder schwanger ist oder einfach nur den Babyspeck noch nicht weg hat? Ãœber dem Spekulieren vergessen wir fast den Award: Sound Editing as in “Ich dachte, die langweilige Kategorie hätten wir schon abgehakt”. King Kong gewinnt.
Dann endlich, endlich, die Montage für die Toten, aber nachdem wir schon so übersättigt sind mit Montagen, interessiert uns das Ganze nicht mehr so richtig, nur für Mister Miyagi können wir noch ein Tränchen verdrücken. Ich bedaure auch noch Chris Penn und Anne Bancroft, aber dann geht es schon weiter mit Patriotismus, denn der beste ausländische Film wird angesagt.
Nachdem ich vor den Oscars in L.A. war und die gigantische Werbekampagne im Fernsehen für Tsotsi mitverfolgt habe, wundert es mich nicht wirklich, dass offensichtlich einige Academy-Mitglieder dem Ruf gefolgt sind und den Film dann gewählt haben. Schade, Julia Jentsch war wirklich gut in Sophie Scholl. Aber nur nominiert sein ist ja auch eine Ehre. Und der südafrikanische Regisseur weint, was mir ein weiteres Kästchen auf meinem Oscar-Bingo beschert. Er verweist auf seine Website “Alle krieg ich eh nicht unter in meiner Dankesrede” und wir sind uns einig: Beste Dankesrede des Abends.
Eines der besten Abendkleider heute abend präsentiert den nächsten Oscar (mit Zhang Ziyi, der Geisha, drin, aber das nur am Rande). Filmschnitt geht an Crash.
Und jetzt geht’s langsam an’s Eingemachte: Best Actor: wenig überraschend räumt Philip Seymour Hoffmann ab für Capote. Seine näselnde Stimme in den Filmausschnitten verursacht beim übermüdeten weiblichen Publikum Heiterkeitsausbrüche - wir wissen nicht, ob wir uns später im Kino in dem Film dem Zorn der anderen Zuschauer aussetzen sollen. Schade für Joaquin, aber da war die Konkurrenz groß in dieser Kategorie. Joaquin kriegt eh nix mit, man stößt ihn an und er lächelt unpassend und applaudiert.
Best Cinematography (=Aussehen=Geisha).
Best Actress: Reese Witherspoon. Sie ist vage aufgelöst, faselt von “real women” und hört nicht mehr auf zu reden. Zum Glück dankt sie gerade noch rechtzeitig ihrem Ehegatten, bevor man sie von der Bühne schiebt.
Dann schwankt Dustin Hofmann auf die Bühne, der sich offensichtlich mit Lauren Bacall wasauchimmer vor der Veranstaltung geteilt hat und verliert den Faden am Teleprompter. Wo er schon mal draus ist, tröstet er die Nominierten für Best Actor, die nicht gewonnen haben. Äh ja, Dustin, es geht auf 6 Uhr morgens zu, mach hinne. Endlich gibt er den Oscar für Best Adapted Screenplay an eine völlig depressive Frau (???) und einen Mann mit Jeans (für Brokeback Mountain). Gut, man muss ja keinen Smoking tragen, für den einen Abend völlig überflüssig. Der Mann faselt was davon, dass uns das zeigt, dass wir Bücher lesen sollen - äh, hat er sich nicht informiert und weiß, dass seine Quelle für Brokeback Mountain eine Kurzgeschichte aus einer Zeitschrift war? Hm.
Dann Best Screenplay: Crash gewinnt. Hm, zeichnet sich da was ab - Best Editing, beste Geschichte? Nah, ich glaube an Brokeback Mountain.
Werde auch sogleich in meinem Glauben bestärkt: Best Director wird Ang Lee, der allen möglichen Leuten dankt, nur nicht seinen Hauptdarstellern (die sich also heute völlig umsonst schick gemacht haben). (Angesagt übrigens von Tom Hanks, der bitterlich fluchte beim Auf-Die-Bühne-Gehen, weil mit der Forrest Gump-Musik angekündigt. Ja, da würde ich auch fluchen, wenn man mich für ewige Zeiten mit Forrest Gump verbindet. Denk mal nach, Tom. Jetzt wird man dich für alle Zeiten mit dem Da Vinci Code verbinden. Ist das besser? Huh?? Huh???)
Und jetzt muss ich schon vom Glauben abfallen: Crash bekommt den besten Oscar (a.k.a. der “Traffic-Oscar” a.k.a. im Jahre 2010 “Wer bekam denn den Oscar 2006″ - “Keine Ahnung, war das Brokeback Mountain?”) Ja, da hat der L.A. Bonus wieder zugeschlagen und offensichtlich auch eine massive Werbekampagne unter den Mitgliedern der Academy. Immerhin können sich jetzt viele freuen, denn so ziemlich jeder hat in Crash mitgespielt (”Raise your hands if you were not in Crash”). Die Musik würgt die Präsentatoren ab - kann man nicht einmal in Ruhe seinen besten Film präsentieren? Muss noch eine Montage abgewickelt werden?
Dann warten wir noch einen Werbespot ab, dass man uns sagen kann, dass es jetzt vorbei ist (”Drive safely”) und konstatieren, dass in diesem Jahr nicht wirklich was Hochinteressantes passiert ist, dass N. das Oscar-Bingo zirka dreifach gewonnen hat und yours truly bei 15 von 25 Kategorien richtig gelegen hat (Mon for Filmjoker). Ns und meine Dankesrede verschieben wir auf später, weil wir ja noch durch den Himalaya heimtrekken müssen und…
…The End.
4 responses so far ↓
1 Tobe // Mar 7, 2006 at 6:17 pm
Mh, mist, irgendwie bereue ich es, dass ich mir die Nacht um die Ohren schlug. Deine Zusammenfassung hätte dann ja wohl doch gereicht.
Achso: Ich fand die beiden Animationsfiguren und ihre Hosen klasse. Chicken Little oder so?
2 einmon // Mar 8, 2006 at 10:17 am
Stimmt, das Huhn .. wo war das gleich nur? Ich weiß noch, dass auf meinem Bingo stand “Präsentator ist animiert” und dass am Anfang die “Animierter Film” Kategorie nicht von animierten Präsentatoren vorgelesen wurde. Da war ich enttäuscht und schimpfte, bis dann das Huhn irgendwas anderes präsentierte. Es las aus seiner Hose vor, daran erinnere ich mich noch. Hm.
3 THart // Mar 13, 2006 at 8:48 am
Moooment! Faellst Du jetzt auch in’s Crash-Bashing ein? So geht das ja nicht. Du warst bestimmt schon zu muede, als der Award erteilt wurde, sonst haettest Du Dich schon ueber den Regie-Preis fuer Ang Lee (der wohl eher so etwas wie ein vorzeitiger Lifetime Achievement Award war) gewundert - war doch Carsh sicher der viel filmischere Film. Aber beide gut. Nur wuerde ich gerne wissen, was Ang Lee in seiner Dankesrede gesagt hat, denn die hat man in meinem Fernsehsender aus unerfindlichen Gruenden stark gekuerzt… Schoen, Dich wieder gefunden zu haben nach dem 20six-End-Tohuwabohu…
4 einmon // Mar 13, 2006 at 9:22 am
Hallihallo, da ist ja noch jemand, den ich kenne, schön, dass du hier hergefunden hast :)
Ich steige deshalb nicht ins Crash-Bashing ein, weil ich den Film gar nicht gesehen habe. Aber ich fand auch Brokeback Mountain ganz prima, da ist nicht viel passiert auf der Oberfläche und untendrunter lief ein Strom von Handlung ab wie die Niagarafälle. So etwas ist mir grundsätzlich lieber als ein Film, dem man sein “Handwerk” extrem ansieht *hustTraffichust* (wobei ich auch ins Traffic-Bashing nie einstimmte, ich fand den ganz gut). Aber das ist ja auch jedem das Seine etc..
Ich habe nur angemerkt, dass sich in zwei Jahren keiner mehr so richtig an Crash erinnern wird.
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