Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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Tief im Osten, wo die Sonne ab und zu mal rauskommt

May 29th, 2006 · 2 Comments

Dat U. und ich wollten ja schon lang mal nach Dresden fahren, um dat J. zu besuchen, und am Donnerstag machten wir uns auf die Socken und durch viele Schweizen (die Schweiz ist überall!), in das schöne Elbflorenz.

Tag 1

In Dresden ist es total malerisch, was wir auch gleich anhand eines Stadtrundgangs erkundeten.

dresdner scharm

Und wir haben dann auch die Radeberger Brauerei gefunden. Dresden. Das Haar sitzt.

jule und ulisch vor der radeberger brauerei

Der Zwinger heißt sicher so, weil man da gezwungen wird, jede Menge nackter Puttenhintern zu sehen. Und nackige Nymphen (hier nicht fotografisch festgehalten), der August der Starke, der den entworfen hat, den Zwinger, das war schon ein ganz schöner Schlawiner, du.

putte mit cellulite

Anschließend brachte uns das Wandgemälde “Fürstenzug” viel Erbauliches, denn in Dresden gab es viele Fürsten mit tollen Titeln.

doller titel

Beim geheimen Code am Eck kam es zupass, dass wir zum Glück auch 1a Althebräisch können und so Opus Dei von der Übernahme der Weltherrschaft abhalten. Aber das würde zu lange dauern, es hier auszuführen *Tür knarzt, ein Schuss fällt*

da vinci code

Unser 1a Stadtführer empfahl uns dann als touristischen Tipp, wir sollten am Zeh vom Bacchus vor dem Ratskeller reiben, was wir dann auch taten. Wobei wir ganz froh waren, dass der Körperteil, an dem man reiben sollte, näher spezifiziert war und man will ja auch nicht näher an den Esel als unbedingt nötig. Nun sind wir (wie der Führer erklärte) total gefeit gegen Trunkenheit, wobei wir überlegten, dass uns eigentlich lieber wäre, wir wären gegen Übelkeit nach der Trunkenheit gefeit.

besoffener esel

Dann wanderten wir fröhlich konversierend durch die Altstadt, wobei es zu einem kurzen Missverständnis ob der bärigen Vorkommnisse in Garmisch kam:

“Der Schnappauf hat den Abschuss vom Bären legitimiert!”

“Ich mochte den immer ganz gern, den Schnappauf.”

“Ich fand das eklig, wie er von den Schafen nur die Herzen rausgerissen hat.”

“Nein, was Jäger nicht so alles tun - hätte ich nicht vom Schnappauf gedacht! Herzen, was?”

“Äh, der Bär hat die Herzen rausgerissen, nicht der Schnappauf.”

“Upps.”

Und da trotz Männertag auch für Frauen Grün war

grün für frauen

konnten wir abends noch die typische Dresdner Antilope zu uns nehmen (U. und ich teilten uns auch einen kleinen Strauß).

Tag 2

Wer am Abend afrikanische Tiere mampft, muss am nächsten Tage sich bewegen, und drum ging es dann ab in die Schweiz, nämlich die sächsische. Und da natürlich, wie im Osten so üblich, in die Zone.

zone

Da sieht es ein bisschen aus wie im Marlboro Country,

lokomotive felsformation

und viele Leute haben offensichtlich J. fotografiert:

leute bestaunen jule

Ja, fotogen ist auch was wert. Eins fuffzich bitte!! (Wir haben nämlich festgestellt, dass von vielen “Sehenswürdigkeiten” nix mehr übrig ist, sondern nur eine Tafel angebracht ist, auf der steht “Vermutlich war hier mal was. Oder auch nicht.”, dass aber die Sachsen trotzdem gerne einsfuffzich Eintritt verlangen).

Man darf dann natürlich nicht auf die potenziellen Kunden schießen. Da hat J. wohl was falsch verstanden.

jule schießt

Nein, nur Spaß, das war natürlich woanders, nämlich in der Festung Königstein, wo es viele Kanonen und einen total viel tieferen Brunnen als in der bayrischen Wülzburg gibt - und wir müssen den Sachsen Abbitte tun, “Wülzburg” schreibt sich wirklich mit “l”.

Nachdem wir mal wieder ziemlich spät dran waren, hatte nach der Besichtigung der Burg auch der kleine Festungs-Express den Geist aufgegeben und wir mussten zu Fuß den Berg hinuntersteigen. In unserem Alter kann sowas ja schnell zum Zusammenbruch führen und wir waren schwer erschöpft am Abend, was unsere Abendunterhaltungspläne auf Spaghetti und Skip-Bo beschränkte.

Und am nächsten Tag wollten wir ja auch die Indianer besichtigen beim Karl-May Fest in Radebeul.

Tag 3

Eigentlich fing es ja ganz gut an mit einer tollen Dampflokomotive

dampfross

aber dann stellten wir fest, dass das Fest hauptsächlich darin bestand, dass jeder Einwohner von Radebeul sein Indianer-/Cowboykostüm aus dem Schrank holt und mehr oder weniger lustig herumsitzt. Manch einer hat sich auch als Südstaaten-Soldat verkleidet - was das mit dem Wilden Westen zu tun hat, wurde uns nicht wirklich klar. Hauptsächlich kann man aber Kanonen abfeuern und so, da macht jeder Kleingärtner gerne mit.

Waren aber auch ein paar echte Indianer da, die ähnlich einer bayrischen Volkstanzgruppe beim Komödienstadel einen Regentanz zum Besten gaben. Die Indianer behaupteten alle, sie kämen aus Wisconsin und/oder Kanada, hatten aber alle Frauen dabei, die Antje oder Brigitte hießen. Das kam uns dann doch spanisch vor. Beziehungsweise eben nicht. Wobei wir überlegten, dass ja so ein Indianer sich auch rasch ein kleines Zweiteinkommen ergattern kann, indem er einfach den Federschmuck ab-, den Poncho und die Panflöte anlegt und sich in die Fußgängerzone begibt.

Hier ein Indianer mit Kassenbrille beim Pow-Wow:

indianer mit kassenbrille

Und der Anführer, Häuptling Kleiner Zeh (schräg hinten rechts übrigens Indianer Hart-Am-Arbeiten, bei dem wir schon kurz aufmerkten, als er begann, sich vorzustellen. Aber er war dann doch nur am Arbeiten.)

häuptling kleiner zeh

Hier noch eine letzte Impression vom Radebeuler Spektakulum:

radebeuler köstlichkeiten

Aus Furcht vor indianischen Panflöten verließen wir den Ort dann doch eher fluchtartig (auch aufgrund des einsetzenden Regens - der zum Glück schlimmere musikalische Darbietungen verhinderte, auf unserem Weg zum Bahnhof kamen wir nämlich tatsächlich an der obligatorischen Panflötengruppe vorbei, die sich unter einer Plane versammelt hatte), und beschlossen, uns thematisch angemessen den Nachmittag zu gestalten. Fun Fact: Winnetou I spielt übrigens in Roswell, wobei aber keine Aliens drin vorkommen. Obwohl… Ja, das waren noch Zeiten damals. Mein Bruder.

Dann waren wir zum Abschluss noch mal echt sächsisch Tapas essen und schafften es am nächsten Tag doch fehlerfrei aus dem Einbahnstraßengewirr Dresdens zu entkommen und gen Heimat zu streben.

Ja, das war der Kurzbericht vom Kurzurlaub. Und wer noch Fotos von der Frauenkirche vermisst und solche, wo ich selbst blöde den Bacchus am Zeh kraule, der mag hier klicken und selber nachsehen.

Tags: Gelaber

2 responses so far ↓

  • 1 mehrlicht // May 30, 2006 at 8:31 am

    Toll! Ich krieg wieder richtig Lust auf meine Stadt. Sollte mich mal als Tourist ausgeben. Brauch ich nur noch ne schicke Sonnenbrille dazu :) Und das mit dem Bacchus wußte ich nichma…

  • 2 jule // May 30, 2006 at 7:10 pm

    ja, das mit dem - war es nicht dyonisus? (was ja auch kein großer unterschied ist) weiß hier kaum jemand, wie ich in einer kleinen umfeld-befragung heraus gefunden habe…

    ansonsten bin ich tief beeindruckt, wie viele internet-seiten über sächsische etablisments gibt…hut ab, frau mon.

    ich habe euren besuch sehr genossen!!!

    was du vergessen hast, war das tauben-karaoke, was ja durchaus auch zur belustigung allerseits beigetragen - nächstes mal verteilen wir textbücher und setzen einen neuen trend…

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