Heute geht es meinem Zahn schon viel besser, was vermutlich an der Rückkehr von Step-Trainer S. liegt, der auch großartige neue Step-Musik aus Helsinki mitgebracht hat (”sieben, sieben, alulu”). Vielleicht aber auch an den Antibiotika.
In der Frühe im Auto hörte ich diesmal im Radio B5, wo man einen Reporter nach Cannes ausgeflogen hatte, der sich auch den neuesten Tarantino angeschaut hatte. Und der schimpfte, tobte und wetterte, dass der Tarantino voll hier versagt habe, der neue Film sei grässlich, denn der habe keine Handlung und sei mehr so B-Movie-mäßig. Hallo, Herr Reporter, ich bin ja die erste, die Ambivalenz gegenüber dem Herrn Tarantino zugibt (Kill Bill 2 habe ich glatt übersprungen), aber haben Sie sich denn vorher über den Film informiert? Der ist nämlich eine Hommage (macht er ja gerne mal, der Tarantino, wahrscheinlich, weil ihm nix mehr anderes einfällt, aber das steht auf einem anderen Blatt) an alte Grindhouse Movies.
Und die sind B-Movies und haben keine Handlung. Eigentlich gehört zum Film von Tarantino auch noch im Paket der Film vom Herrn Rodriguez (gegenüber dem ich noch ambivalenter eingestellt bin), weil nämlich in den Grindhouse-Kinos immer “PAY ONE GET TWO” Filme liefen. Dazu gab es noch fake Trailer für weitere Exploitation Movies, wie zum Beispiel hier der Trailer für “Machete”, der ist ganz großartig, am besten ist das schöne 70er Jahre-Intro, und der Kopf, der unten vorbeigeht).
Aber das hat auch schon in Amerika keiner kapiert, und die Leute gingen eh immer nach dem ersten Film, und beschwerten sich dann, dass der Film so kurz gewesen sei, also hat man beschlossen, das Dingen für Europa separat zu vermarkten. Und das ist jetzt der Film, den der Herr B5 in Cannes gesehen hatte. Vielleicht war ja Cannes nicht die beste Anlaufstelle dafür, da hat man irgendwie andere Erwartungen an einen Film, nämlich, dass er aus Frankreich kommt, schön schwarz-weiß ist und die Leute über Beziehungen reden, während sie im Bett liegen, Kippchen rauchen, und im Hintergrund klimpert elegisch ein Piano.
Naja, aber jedenfalls hätte man den Hintergrund vom Film als Kino-Reporter schon auch kennen können - ob einem der Film dann gefällt oder nicht, ist eine ganz andere Baustelle. Ich schau mir das Teil bestimmt nicht an, aber ich war auch in den 70er Jahren damals nicht in solchen Filmen, sondern mehr in solchen. Und wenn der Tarantino den neu verfilmt, dann bin ich sowas von da. Probier’s mal mit Gemütlichkeit!
2 responses so far ↓
1 ThoHa // May 22, 2007 at 3:53 pm
aber aber aber - die Version in Cannes ist ja eben nicht die kleine schaebige DoubleFeature-Version, bei der man sich nach einem ordentlichen Rodriguez-Splatterfilm und ein paar collen Trailern aus dem Kino rauslangweilt, sondern die aufgebohrte ueberlange Director’s-Cut-wenn-man-so-tut-als-haette-man-alle-Zeit-der-Welt-Version. Und wenn der Film schon als back-to-back-Petitesse verrissen wurde, dann wundert’s nicht, dass er erst recht ausgeschimpft wird, wenn er so tut, als sei er ein eigenstaendiger, richtig echter Film. nee, nee, so nicht! Nicht, dass ich ihn gesehen haette… ;-)
2 einmon // May 22, 2007 at 5:00 pm
Jaja, dass er Schrott ist, davon gehe ich mal aus :) Und hätte man das so eingetütet im Sinne von “Interessante Idee, aber wer will das sehen, und außerdem ist es noch extra lang”, hätte ich auch nicht gemeckert.
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