Brummfisch

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The Prestige

August 22nd, 2007 · 1 Comment

Ist schon nicht mehr ganz taufrisch, habe ich mir heute aber auf DVD angeschaut. Ich muss sagen, der hat mir gut gefallen, der Film - ich fand ihn sogar besser als das Buch, sowas kommt ja selten vor. Dabei war ich ganz froh, dass ich das Buch vorher gelesen hatte, weil ich nicht weiß, ob er mir sonst so gut gefallen hätte.

Es geht dabei um die Rivalität zweier Bühnenzauberer, wobei der eine einen spektakulären Trick hat, dessen Geheimnis der andere herauszufinden versucht. Im Laufe der Recherchen entwickelt er dann seine eigene Version vom spektakulären Trick, und am Schluss wird auch für den Zuschauer alles offiziell aufgedeckt (wenn man nicht vorher schon draufkam). Das Ganze ist im Film schweinekompliziert, fängt hinten an, geht dann in der Mitte und später weiter, und wartet mit ordentlich vielen Flashbacks und Metaphern auf (nicht umsonst hat Christopher Nolan vorher Memento gedreht).

Ich jedenfalls wusste ja nun schon, wie die Schose ausgeht, was ja eigentlich zur Langeweile hätte führen können. Statt dessen fand ich es total interessant, dass man jetzt die einzelnen Handlungsstränge klar auseinanderhalten konnte, und dadurch besser fähig war die diversen Geschichten analysieren, und kleine Hinweise auf die jeweiligen Tricks zu erkennen. Dabei konnte man dann sehen, wie der Film diverse Parallelen der Situationen aufbaute, die man natürlich nicht bemerkt, wenn man nicht weiß, wo die Grundlage für die jeweilige Situation liegt. Schön.

Im Buch war das Ganze nicht wirklich so rund wie im Film, da liefen die Geschichten der beiden Magier quasi hintereinander ab, und wie bei “Rashomon” sah man die gleichen Geschehnisse jeweils erst aus der einen, dann aus der anderen Perspektive, mit der großen Enthüllung am Ende. Auch schön, aber die Rahmenhandlung vom Film gab dem Ganzen noch eine Extra-Meta-Meta-Ebene, die ich ziemlich gut fand. Sag ich jetzt natürlich nix darüber, weil das muss jeder selber wissen, wie viel Spoiler man individuell verträgt.

Zusätzlich hatte der Film ein hervorragendes Ensemble: Christian Bale ist ja eigentlich immer gut als obsessiver Charakter, aber auch Hugh Jackman schlägt sich wacker durch diverse Aspekte seines Magierlebens. Außerdem gut, dass ich bei der BBC geübt habe: Michael Caine und sein Cockney-Akzent bieten Lokalkolorit vom Feinsten (auch Herr Bale darf ordentlich die Konsonanten verschlucken), während David Bowie seinen besten kroatischen Akzent auspacken darf. Und Scarlett Johannson geht mir nicht so auf die Nerven wie sonst, und das ist ja auch schon mal ordentlich.

Das alles schön mit stimmungsvoller Ausstattung und Kostümen garniert, und ich verleihe dem Film sofort 10 schwarze Zylinder von 10 möglichen: Abrakadabra. Für Leute, die gerne verzwickte und verworrene Filme sehen (ein Faible für Memento wäre schon mal ein gutes Indiz), und die auch mal den einen oder anderen alten Zylinder vertragen können. Nix für Fans von Rush Hour 3, wer auf Action-Szenen baut, der zieht bei diesem Film leider den Kürzeren.

Tags: Gelaber

1 response so far ↓

  • 1 ThoHa // Aug 30, 2007 at 2:51 pm

    ja, der Herr Bowie weiss doch immer noch eins draufzulegen mit seiner Demonstration schauspielerischer … hmm… Exzentrizitaet. Ob serbisch oder kroatisch, es klang wie David Bowie, der versucht, serbokroatisch zu klingen, und das war ja auch sehr lustig gedacht… Du hast das ja gut, dass Du das Buch gelesen hattest, ich persoenlich tappte ja so lange im Dunkeln durch den Film, dass mich die letzten 15 Wendungen fast schon gelangweilt hatten. Bis auf die allerletzte, die spassig radikale Zauberkunststueckresteentsorgungsmaschine! Die war huebsch ausgedacht.

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