Brummfisch

Nachdem langsam aber sicher die linke Seite von meinem Gesicht wieder abschwillt, war ich gestern tatsächlich außer Haus, also bei Frau C. und Frau U., die mir ein leckeres Pinienkern-Huhn avisiert hatten. Vor das Pinienkern-Huhn hatte aber Gott leider die Erkenntnis gesetzt, dass die Pinienkerne alle waren, insofern machte ich mich auf den Weg, selbige aufzutreiben. Ds war gar nicht so einfach: Bei Herrn und Frau Tengelmann gab es überhaupt keine, bei Plus waren sie ausverkauft. Ich also forsch in ein Delikatessen/Feinkostgeschäft in der Augustenstraße, wo die Pinienkerne 5 (in Worten FÜNF) Euro kosteten.

Als ich dann den Delikatessenladenregaleinräumer fragte, ob das denn die einzigen Pinienkerne seien, weil da hätte man ja wohl ordentlich preislich zugegriffen, guckte er mich von oben herab an und sagte, das seien eben QUALITÄTSPinienkerne, und wenn sich manche Leute mit MINDERER Qualität zufrieden geben könnten, dann könne er daran auch nichts ändern. Ja, schön, dass man offensichtlich üppig verdient als Delikatessenladenregaleinräumer, und sich regelmäßig eine Europalette 5 EURO-Pinienkerne über den Salat kippt. Ich beschloss dann, nicht weiter zum reichhaltigen Einkommen des Delikatessenladenregaleinräumers beizutragen, und mich lieber woanders nach Pinienkernen umzusehen.

Und ich war dann ganz froh, dass ich es tat, denn sowas hatte ich noch nicht gesehen. 100 Meter weiter war ein kleiner Laden, der außen auch Gemüse präsentierte, und der vom ersten Anblick durchs Schaufenster vielversprechend wirkte. Ich ging hinein, und der Laden war ein indischer welcher, und tatsächlich schien es mir so, als habe man mich mittels Teleportation spontan nach Delhi transportiert! Im Laden hielten sich ungefähr 50 Inder auf, die lustig zur Bollywood-Musik schunkelten, die aus den Lautsprechern dröhnte. Hinter dem Ladentisch ein großer Fernseher, der zur Betrachtung des neuesten Bollywood-Musicals einlud (es war übrigens ein Video von der Variante: Frau schwenkt die Hüften vor einer riesengroßen Tanzgruppe - die andere Variante, die der Inder gern nimmt, ist diese: Frau mit wallendem weißen Kleid im Weichzeichner geht durch ein einsames Haus und trifft im Garten einen schleimigen Mann am Klavier). Und natürlich durfte nicht fehlen: Rechts an der Wand ein fast lebensgroßes Poster von Shahrukh Khan (ha, der Wikipedia-Link sagt mir, dass Herr Khan das indische “Wer wird Millionär” präsentiert, fun fact).

Ja, da schunkelte ich doch gern mit (hayayayayay! *wackel mit dem Kopf*), der freundliche Inder hinter der Theke wies mich auch galant zu den günstigen Pinienkernen (4 Euro 20, ein Schnäppchen!), und ich konnte zudem noch eine Tüte mit schön scharfen Wasabi-Erbsen erwerben. Lucky!