Brummfisch

Eigentlich wollte ich diese schöne Casting-Show im ZDF nur angucken, aber jetzt nach 15 Minuten habe ich ein unheimliches Mitteilungsbedürfnis und S. ist nicht da, deshalb muss jetzt der Blog herhalten.

Was bisher geschah:

Unsere 10 potenziellen Musical-Showstopper mussten eine flotte Tanz- und Gesangseinlage zur Einleitung steppen. Die Frauen sind dabei alle relativ mopsig - ob das so üblich ist beim Musical? Hinten hatte ich zwar dünne und wohl schön tanzende Frauen erspäht, die stellten sich aber als ZDF-Fernsehballett heraus. Dafür sind die Männer alle relativ unattraktiv. Bis auf den kleinen niedlichen 16jährigen. Für den bin ich. Go, kleiner 16jähriger. Ansonsten waren aber alle Kandidaten nicht besonders a) im Takt b) in Unisono. Singen und Tanzen muss man offensichtlich nicht können als mopsiger Musical-Star.

Anschließend karrte Thomas G. sowohl den alten Rochen Ute Lemper wieder aus der Versenkung als auch Rolando “Eyebrows-Midget” Villazon auf die Show-Couch. Der fuhrwerkte mit denselben auch ausgedehnt im Gesicht herum und erinnerte beim Training der Kandidaten irgendwie stark an Mr Bean. Oh weh, wenn die Kandidaten sich das zu Herzen nehmen, das kann ja heiter werden.

Und bei Kandidat 1 bewahrheiten sich derzeit die schlimmsten Befürchtungen: Frettchengesicht Kevin hat das Talent von seiner Oma geerbt (die war irgendwie Magierschubse gewesen), sacht er, und massakriert “Tragedy” von den Bee Gees, dass einem die Ohren abfallen. Wenigstens werden sich die Bee Gees nicht beschweren, wenn die zufällig einschalten, weil man das Lied dementsprechend auch nicht erkennt. Die Jury ist kommod und lobt Kevins Körpereinsatz. Naja, den hat er wohl gegeben, er schnauft ordentlich. Und eine ganz große Menge an Zähnen hat er, aber dafür kann er nix. Bitte die 01 nicht wieder wählen, schon mal dabeigewesen.

Jetzt aber on to Kandidat(in) 2. Moppel Christina zündet schon mal die Räucherstäbchen an. Aber vor Tanz und Gesang hat der ZDF Showgott Extreme-Schwafeling von Thomas, Ute und Rolando gesetzt. Bevor uns die Füße einschlafen, gibt es aber dann doch die…Musical-Numm…äh, nein, es ist “Memories”. Da wachen die Füße nicht auf. Christinas Gesang ist nicht übel. Er lenkt immerhin von dem merkwürdig puschligen Abendkleid an, das man ihr angezogen hat. Die grausame Show-Band trompetet dabei im Hintergrund, dass James Last sich gleich die Nummer jedes Musikers für spätere Verwendung notiert. “Christina Maria!!!!” sagt da der blonde Jury-Schönling Uwe Kröger - oh-oh, das lässt nichts gutes verheißen. Nee, das hat ihm nicht so gut gefallen. Kein Körpereinsatz vermutlich, sondern nur Töne getroffen, dat reicht nich. Aber immerhin Katja Ebstein, Jury-Mitglied 2 ist tief berührt. Leider bemängelt auch der Glatzkopf links, den keiner kennt, der auch zum Schwafeln neigt, die Inbrunst vom Christinchen. Hm. Nummer 02, bitte wählen, das beleidigt wenigstens das Ohr nicht.

Kandidat 3 ist der Marcel (Betonung vorn, wat is dat denn). Der MAR-zell ist blond gesträhnt - der ZDF-Kandidaten-Blog erklärt uns übrigens, wie die Farbe auf den Kopp kam , und dass das voll gejuckt hat. Außerdem ist der MAR-zell so un-hetero, dass es nur geht, deshalb hat man ihm für die Homestory eine Frau zur Seite gepackt, damit der brave ZDF-Zuschauer nicht erschrickt. Die Bauchbinde sagt darob auch ambivalent “Freundin von Marcel” (”Wir sind wie Bruder und Schwester” - vielleicht hätte man nicht diesen Soundbite auswählen sollen). MAR-zell wird uns was Schönes vom Lion King intonieren. So wie der Elton John. Nur ohne Brille. “Can you feel the love tonight” - Eek, wer hat da das Kostüm ausgesucht? MAR-zell sieht nämlich aus wie Aladdin und trägt zu einer blau gestreiften-Weste (??) KEIN Hemd und eine schlabberige Trainingshose, die in einer Muckibude von El Arenal bestimmt nicht fehl am Platz gewesen wäre. Das löst bei mir leichten Brechreiz aus, so dass ich mich nicht aufs Lied konzentrieren kann. Ja, war vermutlich OK. Der Glatzkopf hätte sich mehr Beschäftigung mit der Umgebung gewünscht, was das auch immer heißen mag. Katja Ebstein ist dahingeschmolzen. Romantisch und so. Tief berührt. Aber was sagt Uwe? Die beiden sehen sich irgendwie ähnlich. Uwe pflegt ein rivalitäres Verhältnis zu MAR-zell, dankt ihm aber trotzdem.

Franzi ist Kandidatin vier (immer schön dat Männer und Frauen abgewechselt). Franzi ist schon Mutti, aber Karriere und Kind, das geht, sagt Ute. Franzi singt uns was Schönes aus Dreamgirls. Leider hat man ihr ein fieses lila Korsett angezogen, so dass sie auch aussieht wie eine Tonne - ich glaube, so dick war die in der Homestory noch nicht. Gut, vielleicht hat sie auch vor der Show am Büffet zugeschlagen. Sie singt jedenfalls, als hätte sie Verstopfung, und ich wünsch mir sowas von die Jennifer Hudson her. Nicht so wie Uwe Kröger, der Starqualitäten prophezeit, weil eine weiße Frau sowas eigentlich nicht singen kann. Katja Ebstein ist tief berührt. Von der Magie. Und der Glatzkopf? Kann noch was lernen von Franzi. Wegen der Pausen, die sie so gemacht hat. Sacht er zumindest. Naja, eine schwarze Frau ist er ja auch nicht, was weiß er schon. Franzi erklärt uns noch einmal, dass man außer schwarz auch noch gelb oder kariert oder geringelt sein kann, dat is alles in Ordnung beim Musical. Danke auch von uns für die Lehrstunde.

Aber weiter geht’s mit dem 5. Kandidaten. Endlich mal auch ein männlicher Moppel, puh. Gleichberechtigung für alle. Alexander war übrigens bei der Pre-Show mit seiner Mutti da und macht ein wenig so den Opern-Buffo-Bass-Eindruck. In der Homestory sehen wir auch schön vereint in guter frängischer Eiche Mutti noch einmal sowie den Vater und Bruder, der vage aussieht wie Frankensteins Tante und beim Tanzen abgeht wie Schmidts Katze, so dass das schüttere blonde Haupthaar fliegt. Alexander singt aus Beauty and the Beast “Ich”. Hm, das kenn ich trotz intensivem Beauty and the Beast-Film-Konsum in meiner wilden Jugend gar nicht. Oder Alexander singt es so schlecht, dass ich es nicht erkenne. Alles ist möglich - ah, Wikipedia sagt mir, es sei ein neues Lied für das Musical. Daher. Die Intonation ist mir insgesamt ein wenig zu Musical, wenn ihr versteht, was ich meine. Jetzt die Jury-Bewertung: Der Glatzkopf mag die Persönlichkeit vom Alex. Die Katja Ebstein ist tief berührt. Der Uwe ist nicht berührt, hat sich aber fast zu Tode gelacht, sagt er. Nun, da hat wohl jeder seinen eigenen Humor. Nummer 5, bitte nicht anrufen, man will ja auch was fürs Auge.

Kandidatin 6, Navina, ist so dick, dass unter ihr das Bett beim Hüpfen zusammenbricht. Das hindert sie nicht daran, eine Currywurst zu mampfen. Danke, Redakteur vom ZDF, im Namen aller mopsigen Frauen. Ich bin aber von ihrer Figur abgelenkt durch die dezenten handtellergroßen Ohrringe, die sie - vermutlich in einer Hommage an die 80er - gerne trägt. Navina singt was aus “Wicked”. Dazu trägt sie ein Kostüm, das aussieht wie eine Mischung aus Domina-Outfit und Müllsack, und einen Besen. Oh weh - ich wollte gerade sagen, dass ich das Lied aus “Wicked” nicht kenne, aber ich kenne es wohl doch. Nur damals, als ich es im Radio gehört hatte, dachte ich mir “Oh, das ist schön, ich muss mal gehen und Wicked ansehen”. Jetzt, da es Navina singt, möchte ich lieber das Geld für die Musical-Karte in Ohropax investieren. Das Lied heißt “Frei und schwerelos”, und Herr Flo, der sich gerade per Skype zu mir gesellt hat, mutmaßt ob der Figur der Guten, dass das schwierig sein könnte bei 180 kg. Uwe Kröger beschwert sich, dass Navina ihren Besen nicht genutzt hat. Nicht wie eine Händetasche tragen! Katja Ebstein ist tief beeindruckt. Der Glatzkopf findet Navinas Intonation eindimensional und die Töne schräg.

Ah, jetzt, wo wir uns eingewöhnt haben, kommt ein offensiv schwuler Kandidat samt Lebensgefährten. Kandidat 7: Petter ist Schwede, und hat in der Einleitung besonders schräg gesungen, werden wir ja sehen, was das wird. Gottschalk hat die Homestory nicht gerafft und postuliert, dass bei Schweden alle Mädchen in Ohnmacht fallen. Petter hat sich gestylt wie Dschungelkönig Ross, einen Anzug angezogen, in dem er aussieht, als würde auch er ca. 200 Kilo wiegen, und singt uns was aus “Jekyll und Hyde”. Das kenne ich wirklich nicht. Nu, aber das singt er schon OK, warum nicht. Nummer 7 gerne wiederwählen, ich bin dabei. Was sagt die Jury? Der Glatzkopf ist nun kritischer geworden, weil Petter ihm ab der Brust “zu Schlager” ist. Ah, das “zu Musical” vom Musicalstar ist also “zu Schlager”. Katja Ebstein ist restlos überzeugt vom Gesang. Und Uns-Uwe? Hat keinen Jekyll gesehen, ist aber stimmlich erfreut. Ja, der Uwe, der will doch nur punkten beim Petter, hint, hint, nudge, nudge, if you know what I mean and I think you do.

NULL SIEBEN bitte anrufen, wie Gottschalk sagt, ein 007-Witz schließt sich da nahtlos an, und er informiert uns auch, dass da noch 3 Leute kommen. Gut, ich kann ja nicht übern Zehner rechnen, aber von 7 BIS 10, das geht. Von Kandidatin 8, nämlich Sarah der Opa ist tot (was uns das in Bezug auf die Musical-Karriere sagen soll, wees ick nich), und weil sie eine Tanzschule hat, darf sie sich in den Spandex-Anzug zwängen und zu “Chorus Line” absteppen. “Dance 10, Looks 3″. Der Titel geht nicht weiter, weil “Singing -1″ wäre zu umständlich gewesen vermutlich. Dummerweise tanzt sie auch nicht so toll. Nun, vielleicht ist die Jury vom sparkly Headband abgelenkt. Zumindest Uwe ist überzeugt. Aber was wird mit der kritischen Katja sein? Nein, auch die, begeistert. Und Glatzki? Ist einverstanden. Aber er hätte gerne weniger Kampfgrinsen. Also auf ihr Grinsen habe ich nicht geachtet. Nummer 8 rufe ich aber auch nicht an. Ich warte auf Kandidat 9, vielleicht ist das ja der nette 16jährige.

Ja, tatsächlich, der kleine Kaj. Dem Vater ist offensichtlich die Ballettkarriere des Filius ein bisschen peinlich und er sacht “Der Junge und sein Spocht”. Kaj singt “Sandy” aus “Grease”. Leider auf Englisch, was er nicht kann. Naja, er ist ja noch klein, das kann er noch lernen. John Travolta he ain’t. Sandy, I’m in misery. Ja, misery ist wohl genau richtig hier, misery des Zuhörers. … uh, was rede ich.. go, kleiner niedlicher Kaj!! …nee, es geht nicht. Es ist furchtbar, auch wenn Kaj locker um einen Laternenpfahl hüpft. Sandy WhAYAYAY. Glatzo fängt aber gleich mal mit Komplimenten an, weil der Kaj so schön gehüpft ist - offensichtlich will man bisschen Jugend weiterhaben. Katja Ebstein hätte sich einen Liebessong von Kaj gewünscht und ist NICHT begeistert. Huch, das war ja noch nie da. Uwe komplimentiert auch, ja, der Kaj ist halt klein und niedlich, auch wenn er eine Stimme hat wie ein Frosch, auf den wer getreten ist. Auch Ute findet Kaj süß. Da werden die Telefone von den Omis und Enkelinnen qualmen.

Anna-Maria wird uns als Kandidat 10 präsentiert. Sie hat auch noch einen Opa, das gibt keinen Mitleidsbonus, auch wenn der Opa schon total tattrig ist. Oh weh, Rolllllando ist auf Deutsch nicht so firm und sagt Anna-Maria würde bei “Vögeln” singen. Und das im ZDF, das gibt gleich Ärger mit dem Rundfunkrat. Gottschalk leitet galant und ohne Umschweife über zu Pocahontas und “Farbenspiel des Windes”. Oh, das mag ich gern. Anna-Maria ist nur ein paar Pfunde zu schwer, hat das Indianerkostüm übergestreift und singt schön. Go, Anna-Maria! Allerdings ist der deutsche Text grauenvoll…”kannst du sehen, wie der Luchs so grinst” reimt sich auf “Winds”, da ist doch alles zu spät. Uwe ist begeistert, weil Anna-Maria alle auf der Bühne angespielt hat. Katja Ebstein ist total berührt und staunt. Auch der Glatzo freut sich. Nummer 10, da rufen wir gleich an.

HÄ??? Als Gewinn für das Anruf-Investment hat das ZDF drei HAMBURG-Reisen bereitgestellt. WAAAA! Nach Hamburg????…da kann ich ja schon mit den gesparten Telefongebühren hin. Der Ansager sagt “FAHREN Sie 1. Klasse nach Hamburg” - noch nicht mal ein Ticket von easyjet macht das ZDF locker. Wow. Nun ja, immerhin brät man meine Gebühren nicht sinnlos raus. Also ich ruf da nicht an. Und der Schnelldurchlauf bestärkt mich in meinem Entschluss, da ist ein Lied schlimmer als das andere. SÄÄÄNDI BÄÄÄBI VENN HAYAYSKUUL IS DONNN … nee, Kaj, das war nix. Ach, ich ruf doch mal an, warum nicht (habe ja auch einmal eine Pizza gewonnen bei DSDS, falls ihr euch daran noch erinnert). Huch, ein Tape der Anna-Maria selber empfängt mich. Der Anruf kostet mich 20 Zents, da ist ja schon die halbe Strecke nach HAMBURG bezahlt.

Jetzt darf Ute Lemper singen, wenigstens eine, die es kann! Cabaret, die Paradenummer der Ute L. Ich möchte gern für Ute anrufen, bitte gebt mir die Nummer. Hm, ob das wohl live ist? Ich zweifle gerade. Egal, hauptsache die Ohren können sich erholen.

Uh, jetzt geht es weiter im Text, die Moppel müssen Rollschuhe anziehen und für den Starlight Express proben. Leider hat Alex noch nie in seinem Leben Sport gemacht und fällt rückwärts um. Keine Sorge, Alex, die anderen sind auch keine Sportprofis. Aber jetzt folgt sogleich das Voting. Mist, ich hätte auch noch für einen Mann anrufen können, da wird separat gezählt. Und Trommelwirbel: Dabei sind…das Frettchen…der Moppel…der schwule Schwede…und jetzt müssen die restlichen 2 warten und die Mädchen kommen.

Da sind weiter…die Anna-Maria (nur wegen mir, is klar)…das lila Korsett…sparkly Headband…

Und jetzt die Entscheidung der Männer: Blondie MAR-zell ist weiter und SÄÄÄÄÄNDIBÄÄBI ist raus.

Die Entscheidung der Frauen: Ja, der Besen als Händetasche hat kein Glück gebracht, Memories hat da einfach besser gepunktet bei den Ommis.

Pocahontas weint, warum nicht. Wenn die zwei, die rausgeflogen sind, nochmal singen dürften, würden wir jetzt alle weinen. Oder auch nicht, weil wir uns freuen würden, dass dieser Kelch nochmal an uns vorübergegangen ist. Aber dürfen sie ja nicht, also ein moot point. Gottschalk proklamiert die Show einen “großen Abend”, hm, ja, auch da differiert vielleicht unsere Erwartungshaltung. Beim nächsten Mal singt er dann selber, sagt er. Oy vey. Nächste Woche, selbe Stelle, sag ich da nur.