Vorhin klingelte es an meiner Tür, und ich machte wie immer flugs auf, vielleicht ist es ja wer, der ein verspätetes Geburtstagspräsent vorbeibringen mag. Vor der Tür stand aber ein ziemlich gut aussehender Mann in kleidsamen Tarn-Cargo-Hosen. Und weil gut aussehende Männer in kleidsamen Hosen nie ohne Grund bei uns klingeln, hatte auch dieser Mann einen selbigen mitgebracht, nämlich einen Ausweis der Kriminalpolizei.
Huch, dachte ich mir, deshalb ruft die Frau S. von oben ständig bei der Polizei an, wenn das so ist, dann muss ich auch öfter mal was verbrechen. Aber der Mann wollte gar nicht zur Frau S., sondern tatsächlich zu mir, aber leider aus wenig erfreulichem Anlass, es habe jemand mein Auto angefahren, sagte er. (”Kleiner schwarzer Flitzer” sagte er in der Tat, was ihn noch viel sympathischer machte, er hätte ja auch “das dreckige Ding da vor der Tür, was vage autoähnlich aussieht” sagen können, was zur Zeit irgendwie nämlich leider stimmt.) Ich dachte mir, es ist sicher wie damals, wo die zwei angsterfüllten Damen aus Freising beim Ausparken mein Nummernschild erwischt haben, aber gehe ich mal trotzdem mit runter, man hat ja auch sonst nix zu tun am Samstag abend.
Aber nein, es war alles ziemlich spektakulär, unten empfing uns ein zweiter gut trainierter Mann in Khaki-Hosen (Kripo!): Ein total besoffener Pole hatte erst einen Mann vom Fahrrad gefahren und dann mein Auto an - wobei er offensichtlich vom Mann schon so gebremst war, dass er nur meinen Kotflügel und Spiegel leicht touchierte. Der Pole wurde gerade von einigen livrierten Polizisten mühsam in ein Polizeiauto bugsiert. Leider machten sich dann aber die Kripos vom Acker, und so fragte mich leider ein Schandarm in einer weniger kleidsamen Uniform, ob ich ledig sei und auch nach meiner Telefonnummer. Der hielt mein Auto übrigens für grün, daran kann man den Verdreckungsgrad des kleinen Vehikels vielleicht auch ablesen. Dann musste ich zur Aussage in die Polizeiinspektion ums Eck, wo es seidige beige Vorhänge hatte, die aussahen, als hätte man sie aus alten 70er Jahre Polizeihemden genäht, und aus dem Hintergrund Geräusche drangen, als seien diverse Inspektoren gerade beim Moorhuhnschießen.
Der Pole war auch da, und verlangte nach einem Dolmetscher: Es sprach aber leider keiner 5 Promille. Ich wurde also abermals von einem anderen Polizisten in Uniform (Warum ist die deutsche Polizeiuniform eigentlich nicht schöner? Gab es da nicht einmal Optimierungsbestrebungen? Sind die in Bayern einfach noch nicht angekommen? Kann ich bei einem Volksentscheid für Khakihosen stimmen? Fragen über Fragen) nach meinem Familienstand gefragt sowie der Telefonnummer und dem Zustand des kleinen Mazdis. All diese Informationen gab ich an, und nun bin ich wieder zu Hause und frage mich, zu welchen Anlässen genau die Kripo ins Haus kommt. Vielleicht, wenn die Polen unten im Garten Spiritus auf den Grill schütten, und ich eine deutliche Brandgefahr vermute. Ja, das könnte gut sein.
2 responses so far ↓
1 ulisch // May 13, 2008 at 10:49 pm
Wäre es möglich mir vorher Bescheid zu sagen, damit wir gemeinsam die gutaussehenden Kripobeamten verständigen? Waren doch zwei oder? One for me dadada one for you tralala
2 Tini // May 25, 2008 at 10:02 pm
Braucht da etwa jemand…
http://bilder.smugmug.com/gallery/5018562_5uZ5Z/1#301205645_Ax7zS-A-LB
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