Da war ich also gestern bei der Spurensicherung, und ich muss euch sagen, die Polizei, dein Freund und Helfer, das bestätigt sich irgendwie doch häufiger nicht als schon. Als ich bei der Polizeidienststelle 42 wartete, las ich auch die Zielvorstellungen der Behörde, die hatte man da nämlich aufgehängt. Komischerweise war da “Immer rüffelig zum Bürger” nicht dabei, was man sich offensichtlich bei der Spurensicherung auf die Fahne geschrieben hatte.
Ich hatte ja am Auto links zwei Kratzer. Dann hatte ich aber hinten links an der Stoßstange noch einen entdeckt, von dem ich nicht genau sagen konnte, ob er schon vorher da gewesen war, und dachte mir in meiner jugendlichen Naivität, die Spurensicherung würde mir da weiterhelfen können. Sobald ich das aber erwähnte, war ich praktisch abgestempelt als Versicherungsbetrüger und fieser Scharlatan - ich vermute, dass die gute Frau gerne bei der Staatsanwaltschaft Law and Order arbeiten würde und EINSPRUCH! erheben möchte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre ich nach dieser Aussage also erst einmal in den Knast gewandert.
Konnte sie aber vermutlich nicht direkt veranlassen und so pöbelte sie erst einmal 10 Minuten darüber, wie ich mir nur einbilden konnte, dass dieser Kratzer vom Unfall herrühre? Ich müsse das doch gesehen haben. Ja, nee, ich habe den Unfall nicht gesehen. WAS???? SIE HABEN DEN UNFALL NICHT GESEHEN??? Äh, nein, ich hatte mein Auto abgestellt und es ist einer hineingefahren. Ein Fahrradfahrer hat den Unfall gesehen und mir nur ansatzweise darüber Auskunft gegeben. EIN FAHRRADFAHRER? UND WAS HABEN DIE KOLLEGEN GESAGT??? Ja, nee, nicht wirklich viel (außer dass ich nicht zur Spurensicherung muss, was ja auch offensichtlich eine falsche Aussage war, aber wer zählt denn da mit). AUSSERDEM KANN DER KRATZER GAR NICHT VOM UNFALL SEIN, WEIL SICHERLICH HINTER IHNEN EIN ANDERES FAHRZEUG GEPARKT HAT. Ja, nee, an der Ecke, da war kein anderes Fahrzeug hinter mir. Das machte sie erst recht misstrauisch. Eine Straße, in der die Fahrzeuge nicht dicht an dicht parken? Wie kann das sein? UND WER WAR DER OMINÖSE RADFAHRER???
Nach 10 Minuten Flehen meinerseits ignorierte sie dann den Kratzer hinten, fotografierte die anderen beiden und machte mit dem Messer noch zwei weitere Kratzer dazu, wegen der Lackspuren vermutlich. Wahrscheinlich stellt sich jetzt heraus, dass die Kratzer am Auto doch schon alt waren und ich wandere wegen Falschaussage / Versicherungsbetrug / Unnötiges Aufhalten der Spurensicherungsbeamtin, die eigentlich schon auf den Feierabend gewartet hatte, für 30 Jahre in den verschärften Frauenknast.
Sowas führt nicht dazu, dass sich das Image der Polizei in der Öffentlichkeit bessert, also ich bereue es jetzt schon, dass ich dahin gegangen bin. Das nächste Mal mache ich es auch wie Frau S. und der Polizei gar nicht erst auf, auch wenn die noch so gut aussehende Männer in Khakihosen zu mir schicken. Da hat man gleich viel weniger Ärger.
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