Hallo liebe Freunde der leichten Unterhaltung, da bin ich nun in Tokio angekommen und habe mein Hotelzimmer bezogen, was mehr oder weniger so groß ist wie eine Konservendose. Aber: Ich habe immerhin einen (briefmarkengroßen) Fernseher, sogar mit Pay-TV (leider aus Versehen einmal eingeschaltet, aah, Augenkrämpfe). Hier regnet es derzeit, was natürlich erst mal nur eine touristische Aktivität zulässt: SHOPPING!
Wie vielerorts befürchtet, bin ich auch sogleich zum Ticket-Laden gestürzt, um mir für ca. einen Monatslohn einer ostasiatischen Bauernfamilie eine famose Arashi-Konzertkarte für den Sonntag zu erwerben. Aber keine Angst, es war nicht die Karte für 250.000 Yen, die war nämlich schon weg verkauft. Meine ist oben links und war darum noch erschwinglich. Wobei der Laden auch abseits des Kartenverkaufs für den Geldbeutel höchst gefährlich war, weil man dort auch verschiedene hübsch bedruckte Memorabilia für horrende Preise zum käuflichen Erwerb feilbot. Soweit ich das im Internet beim Ansehen älterer Konzertvideos eruieren konnte, benötigt man beim Konzert nämlich mindestens einen Winkewimpel mit Band-Konterfei drauf. Ich widerstand aber heldenhaft. Waren eh auch alte Winkewimpel, man will ja wenn schon, dann auch frische Ware von 2008. Gibt es sicherlich im Tokyo Dome. Wenn ich den am Sonntag denn finde. Aber der ist ja ziemlich groß und sicherlich leicht zu sehen. Und meinen Platz. Auf meiner Karte steht irgendwas mit 3. Aber das wird schon, und im Zweifelsfall kann ich ja wen fragen…auch wenn meine bisherigen Versuche, mein Japanisch an den Mann zu bringen, doch eher kläglich im Sande verliefen.
Aber was kann ich dafür, wenn man mich immer komische Sachen fragt, mit denen ich nicht rechne: Immer fragen sie mich, ob ich eine Kundenkarte habe. Ja sehe ich denn so aus, als hätte ich eine Kundenkarte da? Dass ich den Satz nie erkenne und spontan keine Antwort weiß, ist doch nicht verwunderlich.
Anschließend wanderte ich noch nach Shibuya (SHIBUYA!!) und erstand dort noch die aktuelle Arashi-CD, weil man muss ja auch wissen, was man so “hmnmhmgrm” beim Konzert mitmurmelt. Auch in diesem Laden widerstand ich heldenhaft, nämlich mir eine Zeitschrift mit dem Konterfei von Matsumoto Jun darauf zu erwerben. Dies allerdings mehr ob der Fülle des Angebots - ich glaube, derzeit hat jeder Redakteur die Order, ein hübsches Porträt des Knaben vorne drauf zu drucken. Klar, man singt im Tokyo Dome (Musikzeitschriften), die alte Soap kommt gerade im Fernsehen (TV Guide), der neue Kinofilm läuft nächste Woche an (Cinema), alle japanischen Frauen wollen Matsumoto hübsch dekoriert auf der Couch sehen (Brigitte Japan), und alle japanischen Männer wollen sein wie Matsumoto (GQ). Aber sogar auf einer Literaturzeitschrift war er vorn drauf zu sehen, wie er ein Buch liest (im Regen und mit Schirm, das war schon auch schön). Aber wir können vermutlich froh sein, dass er nicht auch noch sein Haus einrichtet, denn zumindest die Home-Improvement-Zeitschriften waren Matsumoto-frei (zumindest auf dem Titelblatt). Mich überfordert das, und so bin auch ich jetzt MatsuJun-frei (mein Zimmer ist ja auch klein, wo soll ich ihn denn hintun).
Dann wurde ich aber vom Zeitschriften durchblättern tierisch müde, und als ich gerade kurz davor war, noch eine CD einer anderen Boyband zu erstehen, nur weil ich so drüber lachen musste, dass man sich darauf als Piraten verkleidet hatte (die CD hieß “Queen of Pirates“, warum auch immer), riss ich mich am Riemen und ging wieder zurück ins Hotel. Hier werde ich jetzt erst mal einen Kaffee trinken und dann schauen, was der Abend so hergibt. Sofern das Wetter morgen besser ist, gibts dann auch andere Sachen zu berichten als nur, welche CDs ich bzw. nicht gekauft habe.
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