Ãœbrigens wollte ich noch erwähnen zum gestrigen Karaokesingen, dass man von einem abraten sollte, nämlich vom blauen Karaokekan hinter der Shibuya-Kreuzung. Hinter der Theke arbeitete ein schmierig angezogener, stoffeliger Japaner (sowas gibt’s!!!), der seinen Job hasste. Zur Strafe hatte er eine Doppelschicht, als wir gingen, trug er eine schmierige Kellneruniform und servierte (vermutlich schmierige) Getränke. Und Billy Joel hatte recht mit “and the microphone smells like a beer”. Mal ganz davon abgesehen, dass die Räume unzureichend schall- sowie sichtisoliert waren (Frau S. in Richtung Nachbarkabine: “Du singst scheiße, und wir sehen dich dabei!!” Ich (mit Mikro in der Hand, Arashi-Lied grölend: “hustet”). Aber genug davon.
Heute früh nahmen wir dann also unser kleines Handgepäck (riesige Schrankkoffer, 2, mördergroßes Boardbag, 1), und fuhren schön zeitig Richtung Tokio Bahnhof los, weil der Shinkansen wartet auf keinen. Im Schweiße unseres Angesichts also die Köfferchen in die Metro gehievt und immer schön entschuldigt, wenn wir japanische Zehen darunter verspürten (Sumimasen!!! Shitsurei shimasu!!!!)
Als wir dann überhaupt gar nicht am Tokio Bahnhof ankamen, sondern helles Tageslicht erspähten, war es auch gut, dass wir früh losgefahren waren, denn das war nicht die richtige Richtung gewesen. Koffer also wieder aus der U-Bahn gehievt, Treppe hoch, Bahnsteigwechsel, Treppe runter. Rein in die U-Bahn (Gomen nasai!!! Shitsurei shimasu!!!) und andere Richtung. Aber wir waren ja früh losgefahren.
Wie wir so Richtung Tokio Bahnhof zuckelten, dachte ich dann so drüber nach, was wir dann machen müssen, wenn wir in Hakuba ankommen, nämlich in der Skilodge anrufen, damit uns einer abholt. Hmmm. Anrufen. Da war doch was. Eik! Frau M. hat ihr Telefon im Hotelzimmer liegen gelassen. Koffer also (immerhin am korrekten Bahnhof) aus dem Zug gehievt, Frau S. dort installiert und rasch zurück. Aber wir waren ja früh losgefahren.
So kamen wir dann auch pünktlich am Bahnhof an, wo der Shinkansen auch bereit stand. Ich fotografierte ihn freudig erregt, gerade als er abfuhr…nein, es war gar nicht unser Shinkansen gewesen, der fuhr erst ein. Ich fotografierte ihn freudig erregt. Dann verwehrte mir eine Getränkewagenschieberin den Zugang: “Nagano ikimasen!!!” *fuchtelt mit der Hand* (der Zug fährt nicht nach Nagano). Nicht unser Shinkansen, was? Third time’s the charm, wie der englischsprachige Mensch in diesem Fall sagt, und so war’s dann auch, der dritte Shinkansen war dann unserer. Den habe ich dann nicht fotografiert, hatte ja schon so viele Fotos von den falschen welchen.
Im Shinkansen ist es auch nicht anders als in anderen Schnellzügen. Aber Fun Fact: Es lassen sich die Bänke drehen, so dass man immer in Fahrtrichtung sitzt! Toll. Und es gibt kein ekliges Bord Bistro, sondern es kommt die vorher schon erwähnte Getränkeverkäuferin vorbei und serviert Kaffee und Obento. Freundlich lächelnd, so dass gar nicht das Gefühl aufkommt, man wäre in der Deutschen Bahn.
In Nagano mussten wir dann umsteigen in den Bus nach Hakuba. Also aus dem Bahnhof raus, in den Aufzug (”Sumimasen, shitsurei shimasu!!!”) Die Naganesen (?) waren offensichtlich besser trainiert darauf, auf Ausländer zu reagieren, denn die beschwerten sich nicht über ihre platten Zehen, sondern beglückwünschten mich anschließend zu meinen japanischen Sprachkenntnissen. Als dann der Bus nach Hakuba einfuhr, konnten wir uns revanchieren, indem wir einen total betrunkenen Japaner aufsammelten, der aus dem Bus gefallen war (Frau S. reichte sogar ein Taschentuch an, um den Blutfluss zu stoppen). Der Japaner setzte sich dann seine Brille schief wieder auf, und taumelte in Richtung Bahnhof, “Shinkansen, Shinkansen” murmelnd. Gut, dass wir schon da waren.
In Hakuba (direkt neben der Ortschaft Matsumoto übrigens, aber das nur am Rande) schafften wir es dann, in der Skilodge anzurufen, und es holte uns Lee aus Australien ab (”Ihr versteht kein Wort, das ich sage” “Nein”). Lee trug dann unser Boardbag, das wir unter Aufbietung aller Kräfte aus dem Shinkansen in den Bus gehievt hatten, mit einer Hand in den Keller, während wir uns mit den übriggebliebenen Kraftreserven ins Onsen schleppten und da den Muskelkater wegbrutzelten.
Anschließend noch schön indisch essen - total lecker, da fehlt einem das Sushi gar nicht. Außerdem gab es dazu das für Hakuba typische Bier…nämlich ein Kölsch. Kölle alaaf!!! Es schmeckte in der Tat wie Kölsch, ich war sehr erfreut, Kölsch trinke ich ja gerne. Anschließend fanden wir heraus, was der typische Hakuba-Jugendliche montags abends so macht, nämlich unstylischen Jogginganzug tragen und beim 7/11 herumhängen. I want to go to Harajuku! Wieder in der Lodge angekommen, hören die australischen Snowboarder natürlich Reggae, wie sollte es anders sein - daher sitzen wir jetzt hier im Zimmer und ich mache leise ein kleines Privatkaraoke für Frau S. (aka ich habe meinen ipod im Ohr und singe manchmal aus Versehen mit).
Morgen dann ab uff die Piste und mal sehen, was Japan schitechnisch so zu bieten hat…
1 response so far ↓
1 frau c. // Mar 2, 2009 at 8:25 pm
ich hab gerade so schlimm gelacht, dass ich mir den nacken verrenkt habe!!!! frau mon, das müssen wir alles mal in buchform rausbringen!
den katzen gehts gut. dat pauline sitzt immer auf mir druff und lässt sich kraulen. dat cookie jagt durch die wohnung wie eine bekloppte.
freue mich auf noch mehr tolle japan-stories! :)
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