Heute sind wir also das erste Mal auf Japans Pisten unterwegs gewesen. Zunächst ging’s mit dem Bus ins Schigebiet, zusammen mit einem wahnsinnigen Australier und zwei Leuten aus Kalifornien, die mit hochprofessioneller Ausrüstung unterwegs waren. Als wir im Schigebiet ankamen, merkten wir aber, dass das gar nix zu sagen hat, denn zumindest alle Japaner tragen hochprofessionelle Outfits - fahren aber, als hätte man das Snowboardfahren gestern erst erfunden.
Sowas hat schon einen hohen Comedy-Faktor, wenn man eine Piste voll purzelnder bunter Personen sieht, ein bisschen wie im Kasperle-Theater ist das. Dazu muss man vielleicht auch noch sagen, dass die Pisten in Hakuba schön flach und breit sind, d.h. Frau S. und ich sausten wie der Wind an den kleinen rutschenden Japanern vorbei, und amüsierten uns doppelt gut, wenn die Piste “For Experts only” markiert war. Gestern hatte ich noch die Absicht geäußert, mich nach einem Snowboardkurs umzusehen. Heute, nach dem Begutachten der Piste sagte Frau S. zu mir, es wäre höchste Zeit, dass ich mich nach einem Kurs umsehen würde - und zwar um ihn zu GEBEN. Ich staple ja sonst gerne tief, aber auch ich musste zustimmen: ich im Vergleich zu den Hakuba-Pisten-Eumlern = Boarder-Queen.
Zwischendurch machten wir noch Fotos an strategisch wichtigen Punkten (am Gipfel / unter dem Schild “Olympia” / in der lustigen kleinen, seit den 70er Jahren nicht mehr renovierten Gondel). In der Gondel machten wir da auch noch Witze, weil die zwei Bänke hatte und so ein bisschen war wie eine Gondel in der Geisterbahn beim Oktoberfest (Foto!).
Weiterhin lachten wir über die ältlichen Sessellifte, die keine Fußstützen hatten, so dass das Brett darunter im Winde wehte. Ha, ha, ha. Als wir dann auf der anderen Seite vom Skigebiet unten ankamen, und frohgemut in den dortigen Skilift einstiegen, wurde HAHAHA schnell zu AYAYAYMAMA: Bei dem Skilift hatte man nämlich nicht nur die Fußstützen weggelassen, sondern gleich DEN GANZEN BÜGEL!!!! Und der Lift war nicht nur total lang, sondern ging auch noch rauf und runter und man huppelte so durch die Stützen. Das war dann wirklich wie bei der Achterbahn, nur eben ohne Bügel. TEUFELSLIFT!!! Davon haben wir kein Foto gemacht, weil wir uns an unseren Sitz klammern mussten.
Ansonsten fand ich das Skigebiet großartig (weil ja Boarderqueen), Frau S. wollte aber ja Tiefschnee, und war darob etwas mürrisch, weil der war da nicht. Wobei es dann anfing zu schneien, insofern haben wir vielleicht morgen Tiefschnee. Es fing aber nicht früh genug an zu schneien, denn ich habe jetzt Sonnenbrand, aber das auch nur am Rande.
Als nachmittags das Schneetreiben dichter wurde, beschlossen wir, aufzuhören und fuhren wieder hinunter zur Bushaltestelle, wo wir freundliche Japaner trafen, die uns darauf hinwiesen, dass der Bus gerade abgefahren wäre und erst in einer Stunde wiederkäme (Frust kommt auf, denn der Bus kommt nicht). Anschließend beglückwünschten sie mich zu meinen hervorragenden Japanischkenntnissen (ja, auch die Hakubesen (?) !) Wobei man nicht weiß, wie gut ihre eigenen Japanischkenntnisse waren, denn sie behaupteten, die japanischen Schriftzeichen auf dem Snowboard von Frau S. seien vermutlich chinesisch, sie könnten diese nämlich nicht entziffern. Ha, wer’s glaubt!
Wir verzogen uns also ins Café “Liebe” (hier hat alles deutsche Namen, weil ja japanische “Alpen”), und nahmen noch einen kleinen Café Latte (hotto!) zu uns. Dann schafften wir es in der Tat, den Bus zu nehmen (wieder mit dem wahnsinnigen Australier), und sitzen jetzt nicht mit den anderen wahnsinnigen Nasen im Aufenthaltsraum und trinken Bier, sondern warten, dass der Schneefall ein bisschen nachlässt, weil wir wieder ins Onsen wollen.
0 responses so far ↓
There are no comments yet...Kick things off by filling out the form below.
Leave a Comment