Regel Nummer Eins, wenn man am Samstag zum Sport will: Nicht nach dem Frühstück die erste Folge einer japanischen Fernsehserie anwerfen, von der man elf Folgen hat, die jeweils 45 Minuten dauern. Jetzt um 22.13 wäre ich also fertig und bereit zum Sport. Abgesehen davon, dass ich wieder mal eine ganze Packung Kleenex verbraucht habe, weil die Serie furchtbar traurig geendet hat.
An der Serie nahm übrigens hauptdarstellenderweise der Herr Nagase teil, den ich an dieser Stelle noch nicht häufig namentlich erwähnt habe, den Frau S. aber schon ganz gut kennt, weil ich dazu tendiere, in Karaokeboxen hartnäckig und schräg dessen Lieder über Zahnbürsten sowie Schiffe zum Besten zu geben. Nach dieser Serie habe ich aber ob meines schlechten Japanisch beim Karaoke-Singen nun kein schlechtes Gewissen mehr, denn darin meuchelte der Herr Nagase “Jailhouse Rock”.
Whoa, da hätte man mal eine Englisch-Stunde vorher nehmen können. Die Performance war so schlecht, dass die Frau, die die Untertitel verfasst hatte, in der Tat die Untertitel untertitelte mit “In dieser Szene müssen wir so tun als würde er wirklich klingen wie Elvis” und “Naja, man muss daran denken, dass er eigentlich kein Englisch kann” und “Ist doch nahe dran an der tatsächlichen Aussprache, oder?” und “Vielleicht sollten wir ihm eine Nachricht auf seinem Blog hinterlassen, weil er heute Geburtstag hat”. Gut, letzteres hatte wohl nichts mit den Sangeskünsten zu tun.
Zum Glück gab es aber nur die eine Stelle mit Gesang, und daher nahm ich mir nach der Serie sogleich vor, auch den neuen Film vom Herrn Nagase in meine To Watch Liste aufzunehmen, nämlich Heaven’s Door (ist in der Tat, wonach es sich anhört, nämlich ein Remake des diesbezüglichen Til Schweiger Oeuvres. Bei der Recherche dessen beging ich allerdings einen (eigentlich offensichtlichen) Fehler, denn ich fand beim Googeln einen YouTube Link “Nagase Tomoya spielt eigens für den Film das Bob Dylan Lied neu ein”, und klickte drauf.
Und obschon der Herr Nagase im Videobeitrag mehrere sehr kleidsame Schlumpfmützen trägt sowie ihm eine Akustikgitarre offensichtlich hervorragend steht, war auch das äußerst schmerzhaft für die Ohren (nur ohne Untertitel). Weil das mit dem Englisch hat man nicht wirklich verbessert seit der Serie damals. Faszinierend fand ich aber zudem, dass sich mit dem Englischsprechen auch der Pitch der Stimme des Herrn Nagase in ein relativ grauenvolles hochfrequentes Näseln abändert.
Das ist mir schon mal aufgefallen, dass Leute in unterschiedlichen Sprachen manchmal andere Stimmlagen haben, aber bei jemand, der singt, kann das natürlich insbesondere ohrenbetäubende Konsequenzen nach sich ziehen. Außer jetzt bei mir in der Karaokebox, da erzeugt das Umschalten auf andere Sprachen natürlich glockenreine und ohrenschmeichelnde Töne.
1 response so far ↓
1 Frau C. // Mar 22, 2009 at 1:02 pm
ja, frau mon, zum sport wollt ich auch und dann… kam mir ein klitzekleiner neuer ipod dazwischen… manchmal ist das leben schwer. aber ich bin wenigstens rad gefahren und werde jetzt, in den nächsten 10 sekunden mit dem kleinen ipod zum laufen gehen… während du bei mama und papa sitzt und wieder keinen sport machst! :)))))
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