Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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Grand Prix Eurovision 2009

May 16th, 2009 · 42 Comments

So, der Käseigel ist zubereitet,

Käseigel

die Bowle sprudelt auf dem Tisch, und Frau C. hat Hummus mitgebracht: Es ist wieder Grand Prix Zeit. Da wir schon die eine oder andere Vorschau auf unseren Beitrag gesehen haben, richten wir uns schon mal auf ordentliches Fremdschämen ein, und hoffen, dass zur Erhöhung unserer Punktzahl wenigstens Dita von Teese eine ihrer Möppen aus der Bluse fällt.

Aber davor präsentiert man uns noch die Ziehung der Lottozahlen. Die Lottofee hat ein Kleid an, bei der einem die Bowle schier im Hals stecken bleibt; es ist gräuslich braun mit großen gelben Punkten, eine Art psychedelischer Leopard. Leider haben wir nicht Lotto gespielt, können also nicht gewinnen. Daher warten wir jetzt erstmal auf das Wort zum Sonntag, das hat uns allen letztes Jahr sehr gut gefallen.

Nein, das Wort zum Sonntag kommt ja erst NACH der Preshow. Wir müssen also jetzt erst mal Thomas Anders und Katja Wunderlich aus Hamburg angucken. Ich kenne ja Katja Wunderlich nicht, aber sie sieht vage aus wie Luna und moderiert offensichtlich auch so gut. Auf der Bühne: Paul Potts, der schon bei der Vorstellung fast weint, Superstars zum Abwinken (also Deutschland sucht den, keine echten Superstars), und natürlich auch die gesamte Jury, die schlageraffine (Prinzen, HP Baxxter, eh klar).

Thomas Anders prognostiziert Germany DOUZE Points - da sind wir immer noch am Zweifeln. Man schaltet uns auch gleich Alex “Schönster Arsch der Welt” Christensen zu, den wir ja noch aus alten Popstars-Zeiten kennenund liebengelernt haben. Arsch Christensen gibt zu Protokoll, Dita von Teese sei die Inspiration zu seinem Lied gewesen. Ob die Frau Teese sich dadrauf was einbilden sollte? Deutschland sei geil, sagt Herr C. Ob das der Grund ist, warum wir zwei Amerikaner auf der Bühne haben? Fragen über Fragen. Wir vermuten, dass Herr C. schon den einen oder anderen Wodka getrunken hat, aber das hätten wir auch, wenn wir uns gleich mit dem langweilichen Lied auf die Bühne begeben müssten.

Zu Beginn singt uns Guildo Horn schön nochmal das gute Siegelsche Moskau, ja, das waren noch Zeiten. Guildo hat einen Seemannschor dabei und spaltet in unserem Wohnzimmer spontan die Zuseher in zwei Hälften: Die, die ihr Bowleglas schwenken und “Wirf die Gläser an die Wand!” intonieren, und Frau C., die zu bedenken gibt, dass sie sich gleich selbst auspeitschen wird, wenn das so weiter geht.

Der zweite Showact an diesem Abend ist Mark Medlock, der das Outfit offensichtlich seit er damals den Superstar gewonnen hat nicht mehr gewechselt hat. Er singt ein schönes spanisches Lied, wie es in Deutschland seit jeher im Sommer so üblich ist. Da sind wir uns einig, da wünschen wir uns alle, dass uns eine gnädige Fee so viel Capirinha bringt, auf dass der Humpta-Rumba-Rhythmus im Ohr verschwimmen möge.

Wladimir Kaminer kommt auf die Bühne, und sagt uns, dass er für den Norweger ist. Den haben wir vorher auch schon gesehen, und der kann auch teufelsgeigen - das ist eigentlich schon mal ein Zeichen für eine ziemlich gute Platzierung.

Wir müssen jetzt aber erst mal nochmal unseren eigenen “Superstar” sehen, und dann ist Fremdschämen angesagt, weil Matze Knopp erfolglos versucht, den Dieter nachzuahmen. Das Publikum buht unisono, und wir schalten reflexartig aufs ZDF um.

Fast hätten wir das Wort zum Sonntag verpasst! Die Frau durfte in der Tat nach Moskau fliegen, wahrscheinlich hat man ihr Ticket mit meinen GEZ-Gebühren bezahlt. Die Nonne letztes Jahr hat mir besser gefallen, weil Nonne - Gitarre - Musik, das ist ja ein natürlicher Übergang. Frau im taubenblauen Kostüm vorm Stadion in Moskau = Platzanweiserin, das weist mich nicht so auf den Grand Prix hin. Aber der geht ja zum Glück gleich los, und wir sind nicht mehr auf das dilettantische Programm der ARD angewiesen.

Die Euro-Fanfare ertönt, und wir legen unseren Abstimmzettel bereit. WAS? Peter Urban ist nicht mehr dabei??? Skandal. Mal sehen, ob der Neue das auch so gut kann.

Cirque du Soleil! Das mag ich ja sehr gern. Der Moderator geht mir hingegen jetzt schon auf die Nerven. Die anderen pöbeln auch über den Zirkus. Jetzt kommt einer, von dem man behauptet, er sei der Vorjahressieger. Uns kommt der ganz unbekannt vor. Aber er geht sehr burlesk über den Laufsteg. Weil er auch ein Model ist, werden wir informiert. In Russland muss man dafür also offensichtlich nicht so richtig gut aussehen. Achtung! Der Russe singt - im Hängen. Dann wälzt er sich auf dem Boden. Spontan wünsch ich mir den Zirkus zurück. Statt dessen gibt es Instant Replay. Falls wir vergessen haben, wie der Russe gerade reingekommen ist. Haben wir aber gar nicht, und langweilen uns gar fürchterlich.

Die Moderatoren. Ui, sie trägt ein puschliges Kleid und ist unterm Assi-Toaster eingenickt. Er ist der Kai Pflaume von Moskau und hat einen Namen, als wär der Katze neben der Couch schlecht geworden. Aber da, der erste Beitrag.

Litauen - Sasha Son, Love

Eek! Sasha Son sieht aus wie der eine Kandidat damals bei DSDS, der immer mit der Boombox ankam/ein Krebsopfer, und singt grottenlangweilig eine Ballade am Piano. Seine Backuptänzer sind offensichtlich per Zeitreise aus den 80er Jahren dazugekommen, und wiegen durch das viele Augenmakeup sicherlich 120 Kilo mehr. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob der Litauer nun Englisch oder Litauisch singt, das macht das Lied nicht unbedingt besser. “Wat singt er da?” “Im Irak?” “Bok Choi?”. Aber am Ende zündet er immerhin spektakulär seine Hand an. PY RO TESCH NIK!

Israel - Noa & Mia Awad, There must be Another Way

There must be another Tonlage, denken wir spontan. Die zwei Frauen singen sich an, als gäbs was für schiere Phonstärke zu gewinnen. Frau U. versucht, rasch ihr Hebräisch einzusetzen, versteht aber nur “There must be another way”. Auch bei diesem Lied nicken wir spontan ein, obschon der Trommler wild auf einen Blecheimer (?) hämmert, den er sich umgeschnallt hat. “Früher stand man um die brennende Tonne, jetzt trommelt man auf Kanister” merkt Frau C. an.

Frankreich - Patricia Kaas, Et S’il Fallait Le Faire

Die Franzosen singen schön auf Francais, mal was ganz Neues. Patricia Kaas hat ein halbes Kleid an und singt ein Chanson, mit dem man in den 50er Jahren sicherlich ordentlich Blumentöpfe gewonnen hätte, aber das heute auch keinen mehr hinterm Ofen vorlockt. “Das gefällt einem doch auch nur, wenn man Franzose ist” ist das Urteil von Frau D.

Schweden - Malena Ernman, La Voix

Ja, das hat gleich sowas Abbaesques. “One of us is dying” wird spontan auf der Couch intoniert. Leider kann die Frau nicht singen, sieht aus wie ein Mann, und der Ultrasonargesang ist auch mehr wie bei 5th Element als bei Abba. Oder wie beim Phantom der Oper. Oder bei der Königin der Nacht. Ha HAHAHAHAHA HAAAAA!!!!! Die spekuliert sicher auf eine Rolle beim Herrn Lloyd Webber. Wir haben ein bisschen Angst.

Kroatien - Igor Cukrov feat. Andrea, Lijepa Tena

Bei der Melodei freuen sich doch gleich die Griechen vorn dran sowie die Spanier. Der Herr Cukrov sieht aus wie Ryan Seacrest mit martialischer Uniform und singt AYAYAY MAMA ICH BIN JA SO UUUUNGLÜCKLICH. Nur auf Kroatisch. Frau C. schaltet spontan auf stumm. Ob das heißt, sie wird nicht viele Punkte geben? Als feat. Andrea im Nachthemd auf die Bühne kommt, wird die Nummer auch nicht schmissiger. Der Moderator hat uns vorher erzählt, dass der Igor auch noch neben der Gesangskarriere studiert - das ist wohl eine gute vorsorgliche Maßnahme.

Portugal - Flor-de-Lis, Todas las Ruas do Amor

Schön bunt ist es immerhin. Die Sängerin sieht aus wie Monica Lewinski und animiert zum Mitklatschen. Immerhin müssen wir nicht komplett einnicken. Das ist leider schon alles, was man positiv zu dem Lied anmerken kann. Hm, sie hat auch eine Ziehharmonikaspielerin dabei und einen verrückten Typ an den Bongos. Frau U. entdeckt eine verblüffende Ähnlichkeit von diesem mit Bernd Eichinger. Was das Lied nicht verbessert, uns aber erheitert. “Hätten wir doch nur LSD genommen” merkt Frau D. zum Bühnenbild an, als Bongo-Bernd lustig die Maracas schwingt.

Island - Yohanna, Is it True?

Die Yohanna ist immerhin was fürs Auge. Beim Lied erkennen wir spontan, warum die Selbstmordrate in Island so hoch ist. DEPRESSION! “Das Lied kenn ich” sagt Frau U. Klar, wir haben es jetzt ja schon viermal gehört. Ein Cello-Spieler scheint sich den Wolf zu spielen, was sich aber nicht wirklich im Klangteppich niederschlägt. Das Bühnenbild immerhin wieder spektakulär, und die Bommel am Kostüm der Yohanna wehen im Wind der Maschine.

Griechenland - Sakis Rouvas, This is Our Night

Er ist der griechische Robbie Williams, sagt der Moderator. Na, da sind unsere Erwartungen wohl etwas hochgeschraubt worden. EEEEEEK!!! Ekelhaft schwingt der Sakis sein bauchfreies T-Shirt, und unsere Bowle kommt uns direkt etwas wieder hoch. Robbie Williams, my ass. Der Sakis hat das Verfallsdatum schon knapp überschritten. Wobei man muss ihm neidlos zugestehen, dass er eine 1a Bühnenshow hat, mit ordentlichen Tanzeinlagen und PY RO TESCH NIK!!!! Das zusammen mit dem mangelnden Brusthaar gibt doch sicherlich zumindest ein paar Stimmen aus der Gay Community.

Armenien - Inga & Anush, Jan Jan

Jawohl, die fangen gleich an mit der PY RO TESCH NIK!! Wie bei Bonnie Tyler. Nur auf Armenisch und mit Dudelsäcken. Das hat auch was von der Königin der Nacht. Optisch gesehen, zumindest. Bei den vielen gleich aussehenden Tänzerinnen erkennen wir schwer, wer Inga und wer Anush ist. Das Lied oszilliert zwischen WAAAAAAAAAAAH und DUPPELDIDUPPELDIDUPPELDI (das sagt eigentlich alles). “Immerhin außergewöhnlich” sagt der Moderator. Nun ja, da hat er recht.

Russland - Anastasija Pichodko, Mamo

Die Russen treten schon wieder mit dem gleichen Lied an. Das wird sicherlich total viele Punkte abräumen. Naja, der Refrain ist immerhin schmissig. MAAA-MO!! schwenken wir unser Bowlenglas im Takt. Frau C. singt spontan auch den ukrainischen Teil mit. Was so ein Gläschen Erdbeerbowle an Sprachkenntnis mit sich bringt! Die Sängerin wird über tolle Special Effects per Bühnenanimation in ihre Mutter verwandelt. Das betrübt sie offentlich und sie schreit in ihr Mikrofon. Sie trägt übrigens eine Art Duschvorhang. Aber das nur am Rande.

Aserbaidschan - AySel & Arash, Always

Das aserbaidschanische Duo hat nicht nur bauchtanzende 80er Jahre Mädels mitgebracht, sondern auch PY RO TESCH NIK galore. Er ist im kleidsamen Marine-Look angetreten, sie trägt hauptsächlich ihre Haare. Leider kann sie nicht singen. Und das mit schwerem aserbaidschanischem Akzent. Aber alles weht fein in der Windmaschine, so muss es sein im Osten.

Bosnien-Herzegovina - Regina, Bistra Voda

Huch, Regina ist offensichtlich ein Mann. Das konnte ja keiner ahnen. Regina sieht genauso aus wie der Russe von zu Beginn, hätte sich aber immerhin mal die Haare waschen könne vor seinem großen Auftritt. Er hat eine weiße Uniform mit Goldknöpfen angezogen, die mich vage an die Uniform diverser Anime-Helden erinnert. Zudem hat er roboterartige Backuptänzer mitgebracht, die gemeinsam die Fahne der Revolution wehen lassen, wie weiland bei Les Miserables der Marius. Andrew Lloyd Webber, aufgepasst! Frau D. schmilzt spontan dahin und merkt sich die Nummer für spätere Telefonaktionen.

Moldau - Nelly Clobanu, Hora Din Moldova

Die Moldawierin hat sich ein sehr folkloristisches Outfit angezogen und hüpft im Fake-Sirtaki mit fünf Männern wie von der Tarantel gestochen über die Bühne. Auch die Windmaschine ist wieder angeworfen. Jawoll! Da schwofe ich mit, da hüpfe ich (mental zumindest) mit. Ich bin da voll dafür. Nun ja, es hat ein bisschen was von Lord of the Dance.

Malta - Chiara, What if We

“So viele Leute wohnen da auch nicht” meint Frau U. zu der Tatsache, dass Frau Chiara schon wieder eine langweilige Ballade für Malta intonieren darf. Wir googeln spontan das Lied aus Les Miserables, was uns vorher eingefallen ist, und hören das statt dessen. DO YOU HEAR THE PEOPLE SING! Sensationell. Ach, die Ballade? Die ist immer noch total langweilig.

Estland - Urban Symphony, Rändajad

Teufelsgeigerin!! Und Cellos. Die Teufelsgeigerin sieht aus wie Charlotte Roche und spielt gar nicht auf ihrer Geige. Die hat die doch nur mitgebracht, um Punkte zu schinden. Ah, jetzt geigt sie doch. Macht die Sache nicht besser. Wie war das noch gleich mit Les Miserables? Auch der Applaus in der Halle ist mäßig.

Dänemark - Brinck, Believe Again

Ronan Keating hat den Titel verbrochen geschrieben, erklärt der Moderator uns. Und der Sänger sieht auch aus wie Ronan Keating. Warum hat man nicht gleich Ronan Keating genommen? Würde das Lied nicht besser machen, belangloser Europop, wie halt immer bei Ronan. Wobei, das wird ja immer gern gehört. Der Sänger zwinkert in die Kamera. Des hass ich! Seine Hose ist zudem so eng und zu klein. Des hasst Frau C.! Außerdem, wie bereits bemerkt, hört er sich an wie Ronan Keating. Des hasst Frau D! Frau U. hat eine Ähnlichkeit zu Bastian Schweinsteiger bemerkt. Wie steht denn der da! Des hassen wir alle. Da kann auch die PY RO TESCH NIK nix mehr ausrichten.

DEUTSCHLAAAAND DEUTSCHLAAAAAND …etc, des ist alles viel zu lang.

Zwei Sekunden in das Lied, und der Fremdschämquotient ist schon enorm hoch. Oscars Hose glitzert als wäre sie eine Discokugel, während Arsch Christensens Hose hier besser nicht erwähnt wird. Dita von Teese stripped fröhlich vor sich hin und peitscht sich ein bisschen aus. Warum kann sie nicht die Leute auspeitschen, die sich das hier ausgedacht haben? Naja, die Nummer war immerhin nicht so grottenlangweilig wie viele andere Beiträge und vielleicht hat sich der eine oder andere die Dita gemerkt und RUFT!!! SIE!!! AN!!!!

Türkei - Hadise, Düm Tek Tek

Shakira, Shakira! Düm Tek Tek!! “Die hatten doch exakt das gleiche Lied letztes Jahr” meint Frau U. “Nein, das war aus Griechenland”, möchte ich zu bedenken geben. DÃœM TEK TEK!!!! Naja, ich weiß nicht so recht. Immerhin, die Halle tobt, sowas gewinnt ja immer gern. PY RO TESCH NIK war da übrigens auch dabei.

Albanien - Kejsi Tola, Carry me in Your Dreams

Die Bühnenshow der Albanier ist so ein bisschen wie Mummenschanz gepaart mit Barbie, und dahinter ein schöner Fake Disco-Beat. Dazu drehen sich die Tänzer auf dem Kopf. Vielleicht hören sie das Lied dann nicht so gut. Nun ja, aus den Albanien angrenzenden Republiken wird der Song auch ordentlich Punkte machen, vermute ich. Wir finden das eher scheußlich.

Norwegen - Alexander Rybak, Fairytale

Da jubeln alle schon beim Reinkommen. Riverdance und Teufelsgeiger!! Dazu sieht der knuffige Alexander ein bisschen aus wie Wilson von House. Frau U. und ich sehen uns spontan zu diesem Lied nächste Woche eine Step-Choreografie einüben. Frau C. und D. pöbeln von links von der Couch. Guter Platz drei, vermute ich - mir fehlt für die finalen Voten aus dem Balkan da ein bisschen der Euro-Beat. Wobei am Ende die PY RO TESCH NIK, vielleicht reicht es doch für Platz 2. Wir hingegen sind ein bisschen ambivalent (außer Frau C. die “für so eine Grütze nicht den Hörer in die Hand nimmt”).

Ukraine - Svetlana Loboda, Be my Valentine! (Anti Crisis Girl)

Der Titel gefällt uns schon mal gut. Man hat auch spektakulär muskelbepackte Tänzer in Rhönrädern mitgebracht. Vermutlich um von Svetlana abzulenken, die ihre besten Jahre schon hinter sich hat. “BE MY VALENTINE” “I AM TALKING ON THE PHONE AND YOUR VOICE SOUNDS MONOTONE”. Ich sehe vor meinem geistigen Auge in der Russendisco Leute unter zuckenden Lichtern stehen und am Vodka pur nippen. Das bringt Punkte aus dem gesamten Balkan! Svetlana trotzt am Ende des Songs ihrem hohen Alter “180, mit Botox und Kleister zusammengehalten” und betätigt sich sportlich am Drumset. VOTE FOR ME pöbelt sie dann am Schluss - da muss man(n) ran, sonst gibt es ordentlich Ärger.

Rumänien - Elena, The Balkan Girls

Ja, da tun die Rumänen so, als wären sie vom Balkan, um noch ein paar Stimmen abzuräumen. Naja, ob das funktionieren wird? Der Tanz sieht ein bisschen aus wie “Shake your Tailfeather” von weiland den Blues Brothers. “My peeps” singt Elena - der Song wird dadurch nicht verbessert, dass ich “My hips” verstanden habe (Shakira Shakira). Elena müht sich redlich und hüppt mit ihren Freundinnen über die Bühne, um noch außer der Balkan-Vote die “Lesbian Love Vote” einzusammeln. Auch der Erfolg dieser Strategie scheint fraglich, denn das Lied ist eher mäßig spannend.

Großbritannien - Jade Even, My Time

Jade hat ja Andrew Lloyd Webber direkt mitgebracht, und so musical ist der Song denn auch. “Ist das aus Cats?” “Ich kenn das irgendwoher” “Haben wir dazu schon gesteppt”. Dann blendet man leider Andrew Lloyd direkt ein, dessen Gesicht offensichtlich am Hinterkopf festgetackert wurde. Scary. Da erschrickt der erste Geiger links so, dass er die gute Jade direkt versucht mit dem Bogen KO zu schlagen. Das hätte dem Liede sicherlich nicht geschadet, weil wir sind spontan ins Koma gefallen beim Anhören. Zombie Andrew Lloyd Webber ist aber begeistert. Immerhin konnte die Sängerin die Töne treffen, bei diesem Grand Prix keine Selbstverständlichkeit.

Finnland - Waldo’s People, Lose Control

HAHAHA!!! Waldo hat außer Eurodiscobeat noch brennende Tonnen mitgebracht und macht einen auf weißen Rapper. Das war schon bei Vanilla Ice peinlich, und mit dem fortgeschrittenen Alter von Waldo wird es nicht weniger peinlich. Frau C. ist immerhin froh, dass sich Waldo nicht auch noch eine Augenbraue abrasiert hat. Das Lied ist peinlich wie nur ein “Onkel Jürgen macht euch auf Malle den Alleinunterhalter, Eimer Sangria nur zwei Euro fuffzich” Auftritt peinlich sein kann. “Total in den 90ern stecken geblieben” urteilt Frau U.

Spanien - Soraya, La Noche es Para Mi

Das hat auch sowas griechisch-türkisches. Soraya sieht relativ unspanisch aus und wants to TAKE ME und SHAKE ME (also sie sich selber), da wissen wir nicht so genau, warum sie das will. Frau C. setzt sich vor Schreck auf die Fernbedienung. Da, plötzlich ist die Soraya von der Bühne weggezaubert. “Nicht das Schlechteste, was passieren konnte”, meint Frau C. Soraya ist auch schon nicht mehr ganz taufrisch, und wir taufen sie spontan “Die uralte Soraya”.

Ja, das war’s für dieses Jahr. Eine magere Ausbeute. Oscar und Dita müssen da mindestens unter die Top 5 kommen. Frau U. und ich sind enttäuscht vom kleinen norwegischen Teufelsgeiger und wissen nicht, für wen wir anrufen sollen.

Nach dem Schnelldurchlauf beschließen wir, diesmal für die kleinen Moldawier abzustimmen, die waren funky und hatten Kosakentänzer mitgebracht, das hat uns angesprochen. Wobei wir allerdings vermuten, dass der ukrainische Discohit stark im Rennen liegen wird.

So, genug gevotet, jetzt geht’s ans Eingemachte.

ZWEIUNDVIERZIG Länder!! Das kann dauern.

Zuerst das Kinn aus Spanien. Sieht vage aus wie ein schleimiger Jim Carrey und gibt douze points an Norwegen. Da geht er los, der Siegeszug des Teufelsgeigers. Frau C. isst vor lauter Frust erst einmal ein Ritter Sport Rum.

Belgien mit einer Frau vor dem glitzernden Atomium. 12 Punkte gehen an die Türkei. Weil die Hadiye da wohnt. Alles klar. Und: zwei Punkte für uns aus Belgien!! Woo Hoo!! Da mussten wir letztes Jahr viel länger für warten.

Weißrussland und zwei Möpse: Miss Weißrussland 2006 gibt ebenfalls douze points an Norwegen (weil aus Weißrussland, der Norweger).

Malta. Offensichtlich sind zwei Kinne vorgeschrieben im Land. Und hässliche Kleider. Und die 12 geht an Island. Man ist wohl in Malta genau so deprimiert, wie in Island.

In Deutschland hat der Thomas akzentfreies Russland gelernt. Wir haben übrigens Island auch 7 Punkte gegeben, wegen der Depression. Und weiter gehts mit dem Norweger und 12.

Die Tschechen haben die Frau mit der tiefsten Stimme der Welt ans Mikro gelassen. Und sie geben 12 Punkte an die merkwürdige armenische Nummer. Crazy, die Tschechen.

Die Schwedin hat sich eine Gay-Flagge um den Hals geschnallt und singt ihre Nominierungen. Warum??? Warum nur???? Und 12 Punkte an Norwegen.

Island gibt die 12 an Norwegen. Da hat die Depression nicht für eine Ballade gereicht, vielleicht können sich die Isländer doch bald wieder zusammenreißen.

Der Franzose ist hässlich wie die Nacht finster. Aber zum Glück haben die Elsässer uns nochmal drei Punkte über den Zaun geworfen, bevor die 12 Punkte an die Türkei gehen.

Der Israeli ist auch nicht der schönste Mann ever und sieht aus wie Jeeves ohne Wooster. Die 12 aus Israel gehen auch an Norwegen. Frau C. wird langsam ungehalten.

Die Russin steht direkt in der Halle und winkt. Auch aus Russland geht die Höchstpunktzahl an Norwegen. Nun, das sieht nach einem Start-Zielsieg aus.

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH LETTISCHES BRUSTHAAAAR. Während wir noch würgen, gehen weitere 12 an Norwegen. Immerhin hebelt das das Argument der Balkan-Connection aus, weil Norwegen liegt ja nun mal überhaupt nicht im Balkan.

Montenegro ist ja Ralle Siegel leiderprobt und gibt daher die 12 Punkte auch nicht an Deutschland, sondern an Bosnien, weil sonst kommen die vorbei und hauen den Montenegrinern auf die Mütze.

Die Frau aus Andorra sieht aus wie eine Marionette mit Hasenzähnen und gibt natürlich 12 an Spanien. Huch, schon sind wir wieder auf dem letzten Platz.

Der Finne trägt eine Tischdecke und gibt 12 an die langweilige Estin.

A propos langweilig, die Frau aus der Schweiz sieht aus wie Heidis ältere Schwester und gibt 12 an die Türkei (auch da der eine oder andere Gastarbeiter).

Bulgarien. Die Frau ist so langsam wie blond. Endlich vergibt sie aber die 12 an Griechenland. Ja, die Grenzgebiete halt.

Der Moderator aus Litauen sieht aus wie ein psychopathischer Massenmörder. Psychopathische 12 Punkte gehen an Norwegen.

Duncan von Blue ruft uns aus London zu SIEBEN PUNKTE AUS ENGLAND!!!!!! Danke, Freunde von der Insel. 12 Punkte gehen an die Türkei.

Die mazedonische Frau hat den Lidschatten bis hin zum Haaransatz oben gemalt und sieht angsteinflößend aus. “Die isst kleine Kinder!” mutmaßt Frau C. Mazedonische 12 Punkte gehen an Türkiye.

In anderen Ländern sieht man jetzt Werbung, erklärt uns der Moderator. Nicht so bei der ARD. Wir sind tief betrübt, dass wir jetzt leider keine gut gemachten Werbespots sehen dürfen, sondern unsere GEZ Gebühren für grauenvolle Zwischensketche der ARD ausgegeben wurden. Schlimm, sowas.

Weiter geht’s mit dem Voting.

Der Slowake wankt, als hätte er schon eine Flasche Wodka intus. Die betrunkenen 12 gehen an Estland. Warum? Wohnt da einer? Wunder sich einer über den Musikgeschmack der Slowaken.

Griechenland. Überraschende 12 Punkte gehen an Großbritannien. Andrew Lloyd Webber hat sich bereits ins Hotelzimmer verabschiedet.

WHOA CRAZY BOSNIER aus Sarajewo. Immerhin: Ditas Möpse haben uns hier 2 Punkte eingebracht. 12 Punkte gehen nach Kroatien, wer hätt’s gedacht.

Die Frau und ihre zwei Möpse aus der Ukraine geben Moldawien Punkte. Sacklzement! Jetzt haben die uns auch überholt. Die ukrainischen Punkte gehen nach Norwegen.

Die türkische Moderatorin hat offenbar viel Raki getrunken und sich dann eine angsteinflößende Frisette aufgedreht. Nach ihrer Punktevergabe ist leider nur noch der matte Litauer hinter uns. Die 12 Punkte gehen nach Aserbaidschan.

Graf Dracula meldet sich aus Albanien. Ha, drei Punkte. Doch noch weg vom vorletzten Platz, immerhin den finnischen Rapper überholt. 12 Punkte gehen an Griechenland.

Die serbische Moderatorin ist wenigstens mal nicht das Auge beleidigend. Die 12 Punkte aus Serbien gehen nach Bosnien, ÃœBERRASCHUNG.

Aus Zypern kommt die Schalte direkt aus der Geisterwelt, so grau wie die Frau aussieht. 12 Punkte nach Griechenland, das ist ja auch nicht ungewöhnlich.

Polen. Da ist ja traditionsgemäß nichts zu holen. Also punktemäßig. Der polnische Moderator allerdings ist ganz schnucklig. 12 Punkte nach Norwegen.

Die Holländer geben uns immerhin 2 Punkte. Sonst hätten wir die nicht mehr durchgelassen mit ihren Wohnwägen, das ist ja wohl das mindeste. 12 nach Norwegen.

Aus Estland gehen 4 Punkte an Finnland. WAH! Jetzt hat uns der Pseudo-Rapper wieder überholt. Die 12, wie jetzt fast schon üblich, nach Norwegen.

An der Kroatin ist kaum noch ein Körperteil echt. Erwartungsgemäß gehen 12 nach Bosnien.

AAAAH, die Portugiesen hatte ich vergessen. Die geben sicherlich den Spaniern Punkte, so dass wir wieder Vorletzte sind. Verdammt! Ihre 12 Punkte gehen nach Moldawien.

Die Rumänen geben ihre 12 ebenfalls an Moldawien. So wie ich, möchte ich nochmal anmerken.

Irland wünscht sich den Ronan zurück und gibt 12 an Island. Wobei sie auch uns einen Punkt rüberschieben.

WOO HOO DIE DÄNEN!!!! 7 Punkte für uns. Damit haben wir sogar Schweden überholt. Die Dänen geben 12 nach Norwegen.

Der Moldawier ist total emotionsgeladen. NOT! Er hat ganz blaue Lippen, vielleicht ist es kalt in Moldawien. 12 gehen nach Rumänien, die uns auch flott überholen. Die Luft ist dünn am Ende der Tabelle.

Der Slowene ist deprimiert, weil er nicht ins Finale durfte und schweigt. Die Russen haben aber keinen Humor und pöbeln ihn an. Er gibt dann doch seine 12 Punkte recht flott nach Norwegen.

Die Frau aus Armenien sieht aus wie Bohlen-Ex Estefania. Ob sie uns auch Punkte gibt? Sieht nicht so aus. 12 Punkte an Russland. Die Menge in der Halle tobt.

Ungarn. Frau U. ruft von der Couch “Wir sind Salami-Buddies!” Das scheint die Ungarn nicht zu beeindrucken, und sie geben uns keine Punkte und die 12 an Norwegen.

Nur noch zwei Länder. Aserbaidschan hat ein Feuerwerk aufgefahren, und die Moderatorin post vor der Kamera, als wäre sie beim Topmodell aufm Laufsteg. Die 12 Punkte gehen an die Türkei.

So, last but not least, Norwegen. Der kleine Norweger sieht auch aus wie Wilson von House. Offensichtlich sehen alle Norweger so aus. Woo hoo!! Nochmal 6 Punkte! Das beste Ergebnis seit Jahren. 12 Punkte aus Norwegen gehen nach Island, die damit 2. werden.

AND THE WINNER IS: Norwegen.

So, das war’s für diesen Abend, jetzt bleibt uns nur mehr den Käseigel wegzuräumen, und uns zu freuen, dass der komische finnische Rapper den letzten Platz gemacht hat, und nicht wir. Bis nächstes Jahr, wenn es heißen wird Hjertelig velkommen in Oslo. Mit Käseigel, selbstverständlich.

Tags: Gelaber

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