So, jetzt bin ich frisch wieder aus Seoul zurückgekehrt. Gut, “frisch” ist vermutlich das falsche Wort dafür, ich fühle mich gerade, als wäre mein Kopf unter Wasser. Auf der Fahrt zum Flughafen haben wir uns überlegt, wie so eine Geschäftsreise wohl wäre, wenn man sie daheim nachspielen würde:
- Ins Büro gehen und arbeiten
- 12 Stunden wachbleiben, zwischendrin zum Kühlschrank und einen kleinen Schweinsbraten essen
- Mitternachts ins Büro gehen, frühstücken, weiterarbeiten
- Morgens: Ein kleiner Schweinsbraten! Anschließend tagsüber schlafen.
- Rinse and repeat
Das Wichtigste dabei sind unpassende Mahlzeiten zu unpassenden Tages- bzw. Nachtzeiten.
Wobei 12 Stunden in der Economy schon hart sind, im wahrsten Sinne des Wortes. Inglaublich wie unbequem solche Flugzeugsitze sind! Man hat ja auch überhaupt keinen Platz. Aber: Wenigstens kriegt man von der Lufthansa Menükarten ausgeteilt. Eh. Als ob ich noch eine Auswahl hätte, da, wo ich sitze, hinten vorm Klo. Immerhin war ich weit genug weg vom schreienden Baby. Aber ich glaube, ich schreibe mal der LH eine Mail, ob man das Geld für die Menükarten nicht sinnvoller umbudgetieren könnte. Und was man sich bei der ekligen Vanille”mousse” zum Frühstück gedacht hat. In welcher Kultur frühstückt man denn bitte Sahne mit Vanillegeschmack??? Und bei den laktoseintoleranten Asiaten schon gleich zweimal nicht.
Seoul an sich fand ich jetzt nicht so prickelnd, gut, vielleicht war ich nicht lang genug da. Aber alle Stadtviertel schienen mir irgendwie gleich aussehend, man fuhr eine halbe Stunde durch die Stadt, und überall waren Wohnsilos und Leuchtreklamen. Tokio ist ja auch groß und durchaus auch hässlich, aber zwischendurch ist doch mal ein kleiner Tempel oder sowas oder ein hübsches Haus.
Immerhin war ich lecker essen. An einem Abend waren wir in einem traditionell koreanischen Restaurant, wo es viele kleine lustig anzusehende Gerichte gab, wo man uns zum Glück immer erst hinterher sagte, um was es sich handelte (”This is jellyfish”). In jedem Gericht war ungefähr 2 kg Knoblauch. War aber schon ziemlich lecker.
Am anderen Abend waren wir beim koreanischen Barbecue, wo die koreanische Grillerin das Fleisch mit der Schere auf den Grill schnipselte. Nur soviel dazu: Wenn der Amerikaner, den man dabei hat, am Schluss des Abends sagt, jetzt hätte er genügend rotes Fleisch gegessen, dann weiß man, es war reichlich. Anschließend gab es in Honig getauchten Ginseng. Und dann einen Riesentopf mit Nudeln “das bestellen wir Koreaner immer nach so einem Barbecue” - warum die Koreaner alle so klein und dünn sind, weiß keiner.
Außerdem guckte ich eine großartige Reality Show: Idol-Popstar kriegt fake Girlfriend zugewiesen und muss sie eine Woche bespaßen. HAHAHA! Als ich in meinem Jetlag-Koma den Fernseher einschaltete, und das Outfit sah, wusste ich, die Show wird super. Sogar wenn man kein Koreanisch verstand, konnte man sich dabei gut amüsieren. Habe dann gleich nachgegoogelt, um was es sich handelte. Alle kleinen koreanischen Mädchen sind natürlich in heller Aufregung darüber und schreiben den armen fake Girlfriends böse Droh-E-Mails.
2 responses so far ↓
1 Flo // Jul 6, 2009 at 7:02 pm
Was hatter in der Hand, der Koreaner? Flasche Vodka Gorbatschow?
2 einmon // Jul 11, 2009 at 11:40 am
Ich glaube, der darf noch keinen Alkohol trinken.
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