Kurzzusammenfassung von gestern:
- auf dem Flohmarkt, wo das bemerkenswert genau so ist wie beim Flohmarkt bei uns mit muffeligen Verkäufern und alten Omis, die hässliche Hosen runterhandeln
- Kaffeetrinken
- Harajuku: Crepe (muss ja), sowie 200 Yen in den Arashi-Kaugummiautomaten geworfen und 1:4 tatsächlich den Matsumoto rausgezogen - Score!
- Neues Wort gelernt: “Time Sale”, das ist, wenn in einem Shop das Megafon rausgeholt wird und das Schild “Time Sale: 20% off” und der Kunde eine halbe Stunde Zeit hat, in einer Art Stampede den Laden leer zu räumen
- Mehr Kaffeetrinken
- Karaoke in der Karaokebutze mit den schönsten Schwarzlicht-Bildern an der Wand
- Gelost an der lustigen Dreh-Lostrommel und mich gewundert, warum ich im Roxy-Store einen Stecker gewonnen habe, bis man mir einen Sticker in die Hand drückte. Katakana richtig lesen will gelernt sein!
- Spontan Stiefel für saubillig im Roxy-Store gekauft (Marketing-Strategie ftw!)
- Lecker Ramen in Shibuya
- Zu faul, um ins Kino zu gehen und statt dessen MÖÖÖÖÖRLIN im Hotelzimmer angeschaut.
Heute: Erst einmal nach Akihabara in meine Lieblings-Karaokebutze. Dort war ich ja inzwischen schlauer und wusste: Bitte ankreuzen, welche Karaokeanlage man will. Hm, aber merkwürdigerweise gab es “Hyper” nicht, mit der ich ja gute Erfahrungen gemacht hatte, sondern nur “Joy”, die ich ja nicht mochte, und “UGA”, die ich nicht kannte. Alle anderen Leute auf dem Zettel hatten “Joy” angekreuzt. Ich dachte mir also: Hm, alle Japaner können nicht falsch liegen und kreuzte doch auch “Joy” an, das schien mir sicherer. Man schickte mich also in den Raum mit der “UGA”-Maschine. Selbst mein Ankreuzen ist nicht zu entziffern auf Japanisch!
Die UGA Maschine entpuppte sich als die, wo der kleine Panda sich das Mikro aus dem Hintern zieht. Die will vermutlich keiner, weil sie keine Original-Videos hat (die Joy-Maschine hatte wenigstens ein paar). Aber! Die UGA-Videos waren ganz großartig. Ich konnte teilweise vor Lachen nicht mehr weitersingen. Wo die Joy-Maschine nur drei Videos hat: “Depressiver Chinese in Abbruchhaus” für Balladen; “Joyridende Chinesen im roten Sportwagen” für schnellere Nummern und “Mann mit Gitarre im Abbruchhaus” für Rock-Ähnliches, da hat UGA ganze Dramen.
Besonders schön: Die Meta-Nummern. Der depressive Chinese, der die Karaoke-Butze saubermachen muss, aber heimlich auf die Frau steht, die die Getränke serviert. Der Chinese, der sich auf einen Job bewirbt, aber dann nicht genommen wird, weil er nicht genug Arbeitserfahrung hat (außer in der Karaoke-Bar) und dann arbeitslos auf der Straße rumhängt und trinkt. Und mein persönlicher Favorit: Der Chinese, der in Filmen (vermutlich Karaoke-Videos) mitspielen möchte, aber seinen Text vergessen hat, und dann rausgeworfen wird, und fortan im Bärenkostüm auf der Straße sein Brot verdienen muss.
Tränen hab ich da gelacht, und gleich meinen Fotoapparat gezückt und das Lied nochmal angewählt, um das für die Nachwelt festzuhalten. Doch ach! UGA hat den Nachteil, dass die Videos immer spontan zu den Liedern ausgewählt werden, und man wahrscheinlich ein Lied 500 Mal singen muss, bis man das gleiche Video wieder kriegt. Schade!
Danach wollte ich ins Onsen, das ist in Tokio zwar nicht ganz billig, weil es nicht so viele davon gibt, aber ich dachte mir, am letzten Tag kann man ja nochmal auf die Pauke hauen. Ich also zum Tokio Dome (etwas nostalgisch, außerdem bemerkte ich jetzt den großen Vergnügungspark hinten dran, den hatte ich letztes Mal ob der Aufregung glatt übersehen), wo das Spa ist.
Dort angekommen, hielt mir der Türsteher einen Vortrag mit Merkzettel, was ich alles nicht dürfte. NICHT!!! Betrunken sein (check) NICHT!!!! bei der Mafia (check) NICHT!!! Mitglied einer Gang (check) NICHT!!! ein Tattoo haben (uh oh). Ich also gelogen: “EHEHE hab ich nicht” Der Türsteher (schmale Augen, Nüstern blähen sich) “Wirklich nicht????” *deutet mahnend auf den Merkzettel, wo eine Frau mit einem harmlosen Blümchentattoo abgebildet ist* Uh-oh! Ich hatte das zwar gelesen, hatte aber das mit großen Mafia-Tattoos in Verbindung gebracht. Ich also *quiek* “NÖHNÖH TATTOO ICH DOCH NICHT”.
Das machte mich natürlich total nervös, was dazu führte, dass ich die schöne “Healing Baden” Area nicht optional dazubuchte, was den Türsteher wieder völlig aus dem Konzept brachte, weil das kannte er nicht, dass Leute die schöne “Healing Baden” Area verschmähen. So, jetzt hieß es also, nackt herumzulaufen und gleichzeitig das Tattoo zu verbergen. Ich schwang also nonchalant mein kleines Kopf-Handtuch über die Schulter, so dass es über das Tattoo hing. Hinterher fiel mir auf, dass das Handtuch, wenn es nass wurde, ganz durchsichtig war und das überhaupt nix gebracht hatte, aber zu dem Zeitpunkt fand ich das super und äußerst nervenberuhigend.
Nach dem Baden und Saunieren legte ich mich in den Relaxation Room, wo man kleine Liegesessel aufgestellt hatte, jeden mit einem kleinen eigenen Fernseher; den Ton hörte man aus den Kopfstützen so, dass der Nebenmann ganz wenig nur hörte. Ich guckte also Slalomskifahren, eingemummelt in mein Relaxation Handtuch und entspannte total (abgesehen von den Abständen, in denen die Achterbahn vor dem Fenster vorbeidonnerte, das erste Mal dachte ich wieder an ein Erdbeben). Toll.
Anschließend aß ich noch lecker Pho im vietnamesischen Restaurant und bestellte forsch einen Gin Tonic zum Abschluss meines Urlaubs. Während ich den schlürfte, fiel mir auf, dass ich nicht überprüft hatte, ob das Spa auch Kreditkarten nimmt und malte mir schon aus, wie man mich abführt und auf der Polizeistation anklagend auf meinen Rücken deutet - erst das Tattoo verbergen, dann die Zeche prellen, vermutlich ist die Frau auch bei der Mafia!!!! Ging aber alles gut aus und so kam ich noch rechtzeitig zum Kinofilm nach Shibuya (wo ich mit einem Gin Tonic auch Montag abends nicht genug getrunken hatte, stellte ich wieder fest). Das Movie war großartig (Nodame Cantabile!! DAI HITTO!!!) und es war auch kurz der Starnberger See zu sehen.
Jetzt kann ich also beruhigt noch etwas die “Nachrichten” schauen, wo der Sho betroffen schaut, weil der japanische Skirennläufer seit Jahren immer nur beim Slalomfahren hinfällt, und dann Shukudaikun, und dann geht’s morgen wieder heim. Mata ashita!
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